André Kudernatsch liest am 1. Dezember in der Moritzbastei aus seinem neuen Buch „Ich hab’s im Hermsdorfer Kreuz“. Der mittlerweile in Erfurt lebende gelernte Journalist bereicherte die Leipziger Kleinkunstszenerie jahrelang mit der amüsanten Talkshow „Kudernatschs Kautsch“. Diesmal stellten wir die Fragen:
Du hast’s im Hermsdorfer Kreuz. Bist Du viel auf der Autobahn unterwegs?
Naja, ich fahre täglich zwischen Erfurt und Jena hin und her. Da ist vorm Hermsdorfer Kreuz Schluss. Aber man kann es schon riechen!
Immerhin! Früher pendeltest Du zwischen Leipzig und Halle, da lag das Schkeuditzer Kreuz mitten im Weg …
Ja schon. Das ist zwar das ältere Kreuz, aber das Hermsdorfer ist schöner. Das perfekte Kleeblatt. Und der Mutz, den mancher vom leckeren Mutzbraten kennt, wohnt gleich nebenan im Wald.
Klar, der Mutz, ein sächsisch-thüringischer Verwandter des Dönertiers, welches Erkan und Stefan einst entdeckt haben! Isst man den auch im Brot mit Salat oder eher mit Klößen und Rotkraut?
Mit Honigsauerkraut und lieber mehr Fleisch als mit labbrigem Brötchen. Guten Mutzbraten erkennt man daran, dass der, der ihn brät, fast alles alleine isst.
Denkst Du manchmal an Deine Talkshow „Kudernatschs Kautsch“ zurück?
Na klar. Seit acht Jahren pausenlos. War eine super Sache. Da hab ich viel gelacht und gelernt. Und auf der Couch gesessen. Weil man beim Sitzkabarett sitzen bleiben kann und nicht rumrennen muss. Sonst hätte ich das nicht zehn Jahre lang gemacht.
Bei Deinen Lesungen sitzt Du ebenfalls, da hast Du bloß keine Gäste auf der Bühne, oder doch?
Na, da ist der Pianist Andreas Groß mit dabei. Andreas wollte als Kind gern Schneemann werden. Sein nächster Berufswunsch war Russe. Heute spielt er Klavier. Was für eine Karriere!
Wahrlich beneidenswert! Mit „Kudernatschs Kautsch“ warst Du unter anderem in Ilses Erika, der Nato, der Schaubühne Lindenfels präsent und vor allem in der Moritzbastei, in die Du jetzt zurückkehrst. Haben wir eine Örtlichkeit vergessen?
Puh, das ist so lange her. Aber ich glaube, es ist alles dabei. Auf jeden Fall gab’s die Kautsch auch außerhalb von Leipzig: In Erfurt, Halle und Magdeburg. Ein echter Exportschlager. Kennt man dieses Wort überhaupt noch?
Auf jeden Fall! Exportschlager, das erinnert uns an Importware, Messepreise, Couchgarnitur und Autobahnkreuz. Letzte Frage: Wann genau sollten wir uns am 1. Dezember in der Moritzbastei einfinden?
20 Uhr geht es los, ein bisschen eher kann man aber ruhig da sein. Dann muss man nicht so hetzen – und das schont wiederum das Kreuz. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte schon am Vortag kommen, um sich die Plätze in der ersten Reihe zu sichern. Ich überlege, das selbst auch zu machen …
Dann sitzen wir ja nebeneinander!
Nachtrag am 02.12.2016: Wir saßen nicht neben André Kudernatsch, sondern in der vorletzten Reihe. Warum? Weil wir so kurz vor knapp kamen und die Ratstonne voll war (u.a. erblickten wir Sara Fromm von der Kneipenlyrik und Henner Kotte in den Reihen). Es folgten lustige Geschichten, besonders die beiden vom Baumloben haben es uns angetan. Diesen Erfurter Brauch werden wir ab sofort auch hier pflegen. Und zwar so: Ihr geht zu Weihnachten zu Freunden, Nachbarn und Verwandten und sagt: „Oh, ein schöner Baum!“ Dafür bekommt Ihr ein Glas Schnaps. Dann zieht die Runde weiter zum nächsten Baum, wieder ein Lob, wieder ein Schnaps …