Vorgestern entdeckten wir Lenin in Leipzig. Damit hatten wir nicht gerechnet. Nahe der einstigen Leninstraße (Prager Straße) schaut(e) der russische Revolutionär von einer Plakatwand, in der Talstraße. Wer macht bzw. malt denn sowas? In der Kurt-Schumacher-Straße gibt es einen weiteren Lenin, versteckt am Hintereingang eines einzeln stehenden Hauses. Hier handelt es sich offenbar um einen Teil eines Plakates, denn neben dem Abbild von Wladimir Iljitsch Uljanow genannt Lenin steht der Spruch „Karl Marx lebt in uns und unseren Taten“.
„W.I. Lenin, der die LVZ sehr schätzte und einige Beiträge in ihr veröffentlichte, ließ in Leipzig im Jahr 1900 die erste Nummer der ‚Iskra‘ drucken, um mit Hilfe dieser ersten gesamtrussischen Zeitung die zersplitterten sozialdemokratischen Organisationen Rußlands zur einheitlichen Partei neuen Typs zusammenzuschweißen. In der kleinen Druckerei von Hermann Rauh in Probstheida ist der ‚Funke‘, aus dem die Flamme schlug, gedruckt worden. Lenin war später noch mehrmals in Leipzig …“, lesen wir im „Tourist Stadtführer-Atlas Leipzig“, welcher das ehemalige Verlagshaus der Leipziger Volkszeitung (LVZ) in der Rosa-Luxemburg-Straße 19/21 als Leningedenkstätte abbildet.
Die erwähnte Druckerei, zu DDR-Zeiten Iskra-Gedenkstätte, befand sich in der Russenstraße 48. Iskra, falls das noch offen sein sollte, bedeutet Funke. Über Probstheida schließlich heißt es im „Ortsteilkatalog 1995“ der Stadt Leipzig u.a.: „Östlich der Prager Straße eher dörfliche Wohnstruktur (denkmalgeschützter Dorfanger in der Russenstraße), westlich Gründerzeit-Mietshäuser in oft schlechtem Bauzustand; Neubaublock Lene-Voigt-Straße (einer der längsten Neubaublocks Europas) …“
Nachtrag am 19.01.2015: Dieser Lenin hält sich! Heute waren wir mal wieder in der Talstraße und er lugte immer noch von der Plakatwand. Das Konterfei in der Kurt-Schumacher-Straße hingegen ist mittlerweile verschwunden.
siehe auch unseren Beitrag „Lenin in der Russenstraße“ (Mai 2016)