Im Leipziger Westen wurden 2012 noch Häuser abgerissen, unser Bild zeigt Caruso in Aktion – in Grünau. Rückblickend war das Jahr aber wahrscheinlich das, in dem sich der Trend umkehrte, aus der einwohnerzahlenmäßig schrumpfenden Stadt Leipzig wurde eine wachsende, aus einem mieterfreundlichen Wohnungsmarkt ein vermieterfreundlicher. Bis dahin konnte man sich nichts als weiteres Schrumpfen vorstellen, seitdem nichts als weiteres Wachsen – bis zur nächsten Trendumkehr.
Was haben wir vor sieben Jahren im Leipziger Westen in Wort und Schrift festgehalten? Und was hätten wir nicht alles selbst schon vergessen, wenn wir darauf verzichtet hätten? Da wäre das abgerissene Stellwerk Ls (Leutzsch-Süd) im Beitrag „Bilder aus Leutzsch und Lindenau II“ vom April 2012, auf das wir im Februar 2015 in „Stellwerke und Wohnhäuser“ noch einmal zurückgekommen sind, oder das Wandbild an der Grünauer Friedrich-Fröbel-Schule, welches irgendwann nach 2012 entfernt worden sein muss.
Das Café „Kaffee Schwarz“ hatten wir im Dezember 2013 in einem Beitrag gleichen Namens zum Thema gemacht und zuvor bereits im Juni 2012 in „Gärtner, Dichter und Kaffee“. Es spielte eine bedeutende Rolle bei der kulturellen Wiedererschließung der Georg-Schwarz-Straße. Wer kennt es heute noch? Präsenter in den Köpfen sind da die beiden Ex-Kaufhäuser Held (März 2012: „Merseburger Einkaufsstraße“, Mai 2013: „Ein Held hat geöffnet“) sowie die Villa Hasenholz am Leutzscher Bahnhof. Die äußerliche Entwicklung der Letzteren haben wir von März 2012 bis Februar 2018 dokumentiert. Zu sehen sind die betreffenden Bilder in unserem Beitrag „Slivovice im Hasenholz“ (Juni 2012).
Zum Gundorfer Gemeindeamt gibt es ebenfalls eine kleine Zeitleistenfotoschau und zwar im Beitrag „Leipziger Rathäuser 1“ (November 2013), die ersten Bilder dort stammen aus dem Juli 2012. Was haben wir vor sieben Jahren außerdem als interessant empfunden? Den „Dänen in der MuKo“, mit dem wir über u.a. den Zigeunerbaron und die Olsenbande sprachen (Dezember 2012), Käptn Peng im Neuen Schauspiel und Jan Lindner im Helheim (beide im November 2012), den Umzug des „Schall & Rausch“ von der Grünewaldstraße ins Westwerk („Filme und Platten“, Oktober 2012), die Weiße Elster, den Kulkwitzer See und den Bienitz.
Wir schnarchten an und teilweise auch in den Bahnhöfen von Leutzsch, Miltitz, Plagwitz und Rückmarsdorf herum und begannen damit unsere Serie „Verlassene Bahnhöfe“. Und selbstverständlich statteten wir auch 2012 bereits der in unseren Kreisen überaus beliebten Maschinenfabrik Swiderski mehrere Besuche ab. Ausführlicher widmeten wir uns ihr allerdings erst fünf Jahre später, im März 2017.