Bei einem Spaziergang durch Schkeuditz durften wir feststellen, dass wir vor drei Jahren ein paar recht interessante Fotos gemacht haben. Auf dem früheren Edelpelz-Gelände sieht es nämlich jetzt ganz anders aus. Hier wächst ein neues „Quartier“ aus dem Boden mit „Nachbarschaftsläden im Osten und sozialen Einrichtungen (z.B. seniorengerechtes Wohnen oder Kindergarten) im Süden“. Das erfährt man bei Daab, Nordheim und Reutler unter der Überschrift „Umnutzung Altstandort Edelpelz“ auf deren Internetseite www.dnr-leipzig.de.
„Die neue Gebäudestruktur“, heißt es dort weiter, „greift die winkelförmige Bebauung des Bestandes auf und öffnet sich zu Wohnhöfen mit privaten und halböffentlichen begrünten nutzbaren Freiflächen. Nach Osten sind zum künftigen Altscherbitzer Park hin drei kurze Gebäudezeilen mit Blick auf den alten Baumbestand angeordnet. Zum Wasser hin nach Süden lockern sich die Gebäudestrukturen auf …“ Um die 400 Wohnungen (Wohneinheiten) sind geplant. Das Wasser ist die Elster.
„Nach dem zweiten Weltkrieg entstand an der Stelle der Firmen Gründling und Müller der VEB Edelpelz im Brühlpelz-Kombinat Leipzig. Nach millionenschweren Investitionen in neue Produktionsanlagen wurde das Werk 1990 endgültig geschlossen“, verrät eine kleine Informationstafel in der Leipziger Straße. Die Schkeuditzer Zurichter, Färber und Kürschner profitierten ab 1850 stark vom einstmals bedeutenden Leipziger Pelzhandel. Geblieben davon ist der Name Edelpelz, den das neue Wohngebiet sicher offiziell oder inoffiziell tragen wird.
Direkt neben Edelpelz liegt der Friedhof Altscherbitz (der sehr wahrscheinliche künftige Park), ein Kulturdenkmal, das einen verlassenen bzw. aufgegebenen Eindruck erweckt. Das Tor an der Leipziger Straße ist verschlossen, aber hinten von der Elster aus kommt man, ohne klettern zu müssen, aufs Gelände, welches eine Kapelle, zwei Grabsteine, ein Denkmal und jede Menge Bäume und Büsche aufzuweisen hat – sowie eine traurige Geschichte, von der eine große Tafel am Tor erzählt.
„Stadt will Altscherbitzer Friedhof vom Freistaat übernehmen“, titelte die LVZ am 15.06.2020 und führte aus: „Eigentümer des Friedhofes ist derzeit der Freistaat Sachsen. ‚So, wie es ist, kann es nicht bleiben‘, erklärt der Schkeuditzer Oberbürgermeister …“ Hat sich schon etwas geändert? Es sieht nicht danach aus. Es sei denn, die große Tafel am Tor ist neu oder die Fläche war bis 2020 völlig verwildert.
Mit Pelzen aus Schkeuditz beschäftigten wir uns übrigens schon im August 2015 in unserem Beitrag „Aktenzeichen L.E. ungelöst III“, dem wir auch das Titelbild entnommen haben, sowie in „Alte Werbung IV“ vom Dezember 2013, weswegen wir hier zusätzlich ein zwölf Jahre altes Foto zeigen können.
siehe außerdem unseren Artikel „Pelze vom Brühl“ (April 2012)
Herzlichen Dank an Andreas für die historischen Anzeigen!

