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Wasserwandern in Leipzig II

Wasserwandern in Leipzig II
Am Leipziger Eck
Am Leipziger Eck

„Bootstouren in Leipzig“ unternahm der Böhlitz-Ehrenberger Journalist Denis Achtner. Kurs 1 führte ihn „Vom Stadthafen zum Cospudener See“. Und der Mann geht die Sache professionell an! Zuerst gewährt er uns einen geschichtlichen und einen geografischen Überblick zum Thema, anschließend stürzt er sich planmäßig in die Details.

Man kann den Kurs mit dem Buch in der Hand abfahren und bekommt zu jeder nennenswerten Ecke relevante Informationen. – Welcher Leipziger ist auf Anhieb in der Lage, Elstermühlgraben, Elsterflutbett, Pleiße und Floßgraben auseinanderhalten? Alles Wasser und meist grün am Ufer. Denis Achtner kriegt’s hin – er erklärt, ohne zu belehren und illustriert das Beschriebene immer wieder mit alten und neuen Fotos sowie übersichtlichen Karten.

Wir erfahren, dass der Stadthafen am Elstermühlgraben liegt und gleich noch Einzelheiten über die Villa Davignon (Friedrich-Ebert-Straße, Architekt Arwed Roßbach) und das Schreberbad (1866 eröffnet; Achtner zitiert u.a. aus der damals bedeutenden Zeitschrift „Die Gartenlaube“). Weiter geht’s mit Baedeker-Villa (Käthe-Kollwitz-Straße; zu DDR-Zeiten Jugendherberge), Heiliger Brücke (inklusive der zugehörigen Sage) und Julburg (Käthe-Kollwitz-Straße; 1977-2001 vom Studiengang Museologie der HTWK genutzt) – Stadtgeschichte, die nicht mehr allgemein bekannt ist.

Ebenfalls nah am Wasser gebaut wurden die Meyersche (Käthe-Kollwitz- / Ecke Ferdinand-Lasalle-Straße) und die Gebhardtsche Villa (eine Ecke weiter, Architekt Arwed Roßbach; heute Senioren-Residenz), vom Vorbeifahren her jedem ein Begriff – aber wer weiß Genaueres? Auch zur Sächsisch-Thüringischen Gewerbeausstellung von 1897? Die fand auf dem Gelände des heutigen Clara-Zetkin-Parks statt, mit der Auflage seitens der Stadt, nach Ausstellungsende hier einen Park einzurichten – zu beiden Seiten des Elsterflutbettes.

Am Leipziger Eck (hinter der Pferderenbahn, fast am Schleußiger Weg) treffen Elsterflutbett und Pleiße aufeinander. Achtner erklärt die braune Färbung des berühmt-berüchtigtsten Flusses unserer Stadt mit „Eisenausschwemmungen aus den ehemaligen Tagebauen im Südraum“. Dorthin, in den Südraum, ist er unterwegs, passiert Beipertbrücke und Schleuse Connewitz, Probsteisteg und Wassergott.

Letzterer war ein in der Pleiße stehendes Ausflugslokal, gegründet 1860 von der Leipziger Fischerinnung. Es existierte bis 1944, zerstört von der „Druckwelle einer Sprengbombe, welche in der Nähe niederging … Das Holz wurde aufgrund des Heizmaterialmangels gestohlen und verheizt“. Floßgraben, Lauer und zuguterletzt der Cospudener See beschließen die Tour, ohne dass es je langweilig wird, nicht im Buch und nicht auf dem Wasser. Am besten, Ihr lasst Euch paddeln und blättert selbst …

www.kolb-verlag.de

(wird fortgesetzt)