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Wo ist das „Trinkende Mädchen“ aus Specks Hof?

Wo ist das Trinkende Mädchen aus Specks Hof

Ein Mitstreiter weckte unsere Neugier mit folgenden Worten: „Im Lichthof von Specks Hof gab es einen Trinkbrunnen mit einem stehenden Frauenakt, in Bronze, bezaubernd, immer wieder ein Hingucker. Die Dame wurde in den Wildwest-Zeiten der frühen 1990er Jahre gestohlen und ist offenbar in Vergessenheit geraten. Vor Ort gibt es nicht einmal einen Hinweis darauf. Empörend! … Wenn ich mich nicht irre, war der Künstler ein gewisser Herr Seyfferth.“ Wir erinnerten uns leider nicht an diese Figur und gaben die Frage an Tausendsassa Julius weiter sowie in die Facebook-Gruppe „Leipzig – Geschichte und Geschichten“.

Innerhalb kürzester Zeit wurden wir informiert. Heike und Julius gruben Erstaunliches aus den Online-Archiven. Herzlichen Dank dafür! So gibt es mindestens ein Buch, einen Zeitschriften- und einen Zeitungsartikel zum Thema. Das Buch ist von Claus Uhlrich, heißt „Verschwunden – Schicksale Leipziger Denkmale, Gedenksteine und Plastiken“ und erschien 1994 in der Leipziger Verlagsbuchhandlung Bachmann. Den Zeitschriftenbeitrag schrieb Heinz-Jürgen Böhme, er ist in den Leipziger Blättern Nummer 21 von 1992 enthalten und zeigt die verschwundene Figur auf einem Foto. Schließlich berichtete Kerstin Decker am 06.03.2001 in der Kleinen LVZ Mitte und erwähnte Claus Uhlrichs Buch sowie das „Trinkende Mädchen“ aus Specks Hof.

Claus Uhlrich schreibt, dass das Kunstwerk Ende 1992 einem „dreisten Diebstahl zum Opfer“ fiel. Laut Heinz-Jürgen Böhme stammt die Figur aud dem Jahre 1905 und von Victor H. Seifert, im westlichen Lichthof von Specks Hof (also an der Reichsstraße) sei sie 1985 aufgestellt worden. Heike aus der obengenannten Facebook-Gruppe stöberte den 2016er Frühjahrskatalog eines süddeutschen Auktionshauses auf und darin die „Trinkende“, einen 28.5 Zentimeter hohen „Jugendstil-Mädchen-Akt mit Wasserschale“ aus Bronze von Victor Heinrich Seifert (1870-1953). – Hatte der Künstler mehrere davon gefertigt?

siehe auch unsere Beiträge „Die Löwen von Zschocher“ (Februar 2013) und „Rätsel im Musikviertel“ (Oktober 2019)