Nicht, dass wir in Leipzig nichts mehr finden würden, da bringt der Zufall immer wieder irgendetwas ins Spiel, aber auch um unsere Stadt herum zeugen Schriftzüge, Leuchtbuchstaben, Bilder und Logos für Erinnerungen an bemerkenswerte Aktivitäten der Vergangenheit. So begann beispielsweise die Familie Rühlmann 1842 in der Leipziger Straße (!) des Städtchens Zörbig Orgeln zu bauen. Vier Generationen lang fertigte sie über 460 solche Großinstrumente. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dann leider Schluss damit. Außerdem in Zörbig, der ältesten Stadt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, sahen wir den nicht mehr im ursprünglichen Sinne genutzten Laden von A. Stephan jr. sowie eine leerstehende Auto- und Motorrad-Reparaturwerkstatt.
In Mühlberg an der Elbe schlug das katholische Heer Kaiser Karls V. 1547 die protestantischen Truppen des Schmalkaldischen Bunds unter Führung des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. (aus dem Hause der Ernestiner; Leipzig gehörte den Albertinern), welcher daraufhin gefangengenommen wurde – und später, zum Herzog degradiert, die Universität Jena gründete, da er Wittenberg verloren hatte. Wir waren nicht im zum Thema 1547 eingerichteten Museum, sondern auf den leeren Straßen Mühlbergs unterwegs, weshalb wir eine frühere Textil-Verkaufsstelle der HO (= Handelsorganisation) und das verlassene Postamt fotografieren konnten.
Außerdem fielen uns bei weiteren Ausflügen die Gute Quelle von Leiha auf, Emil Rottigs Kalksteinwerke am toskanisch wirkenden Schweigenberg in Freyburg an der Unstrut, Hugo Fuhrmanns ehemaliges Geschäft in Querfurt, TAKRAF in Zeitz sowie der Laden von Uhrmachermeister Korporal in der Asco-Cola-Stadt Blankenburg im Harz.
siehe auch unsere Beiträge „Zeitreise nach Zeitz“ (Oktober 2021) sowie „Quellen, Mühlen, Völkerschlacht“ (September 2021)