Cindy Hiller (31) stammt aus Königsbrück bei Dresden, ist für ihr Studium der Geschichte nach Leipzig gekommen und bloggt seit 2017 über Ausflugsziele in der näheren und weiteren Umgebung.
Urlaub im eigenen Land wird dieses Jahr eine andere Bedeutung haben als in den Jahren zuvor. Dein Blog „Unterwegs im Hinterland“ bietet da ideale Anregungen. Wo würdest Du Deinen nächsten Urlaub verbringen?
Ich würde gerne einmal wieder nach Ostfriesland fahren. Ich bin als Kind oft dort im Urlaub gewesen. Dort gibt es so viele kulturelle Kostbarkeiten zu entdecken, besonders abseits der Küste im Landesinneren. Genauso gerne wie in die Provinz fahre ich allerdings auch in Städte. Das wird auf meinem Blog natürlich kaum sichtbar. Aber ein Städtetrip ist für mich genauso erfüllend wie eine Fahrt ins Grüne.
Wie oft im Monat bist Du für Deinen Blog mit Bus, Bahn oder Auto unterwegs? Und wie lange jeweils? Mittlerweile erstreckt sich Dein Hinterland ja über ganz Deutschland …
Inzwischen habe ich etwas weniger Zeit für meine Ausflüge als noch am Anfang meines Bloggerlebens. Ich denke, dass ich so zwei- bis dreimal im Monat losziehe. Da ich viele Orte in der Leipziger Umgebung schon „abgegrast“ habe, werden die Anfahrten natürlich länger, und das plane ich mittlerweile ziemlich ordentlich. Ich stand schon oft genug vor verschlossenen Türen. Das ist bei einer zweistündigen Anfahrt ziemlich ärgerlich. Gerade Kleinstädte haben so viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, dass ein Tagesausflug gar nicht ausreicht. Entweder übernachte ich dann direkt vor Ort oder ich komme noch einmal wieder. Ich versuche so gut es geht, die Möglichkeiten des ÖPNV zu nutzen, da es für mich komfortabler ist. Das ist aber gerade in ländlichen und strukturschwachen Gegenden oft schwierig bis nahezu unmöglich, weshalb ich auch oft das Auto nutzen muss.
Nach welchen Gesichtspunkten wählst Du Deine Ziele aus?
Zu Beginn meines Blogs, 2017, habe ich einfach alle Orte besucht, die ich kannte und schon immer einmal sehen wollte. Parallel dazu habe ich angefangen, Flyer und Kataloge zu sammeln. Denn jede kulturelle Einrichtung hat eine Wand oder einen Drehständer mit Werbeflyern von anderen Museen oder ähnlichem. Das sind wirklich wahre Goldgruben. Genauso besuche ich auch Touristen-Informationen und lasse mich gerne beraten. Ich bin ziemlich niedrigschwellig begeisterungsfähig, was die Auswahl meiner Ziele angeht. Wenn es ein Museum, egal welcher Art, oder eine überwachsene Burgruine vor Ort gibt, reicht mir das schon aus. Damit ein Dorf oder eine Kleinstadt für mich interessant sind, braucht es keine großen Namen von Leuten, die dort einmal gewohnt haben, oder ein wichtiges historisches Ereignis, welches dort stattgefunden hat.
Was gehört für Dich unbedingt zu einem Hinterland-Ausflug?
Das ist eine schwierige Frage. Sehr ausschlaggebend ist natürlich gutes Wetter. Obwohl ich auch schon bei schlechtem Wetter tolle Ausflüge gemacht habe, aber dann werden meistens die Fotos nicht so schön. Selbst bei der besten Planung kann vor Ort immer noch alles schiefgehen. Ich versuche einfach immer, das Beste aus der Sache zu machen. Natürlich ist es auch schon passiert, dass ich mich total auf einen Ort gefreut habe und dann sprang der Funke einfach nicht über, als ich da war. Ich denke, das ist das Wichtigste bei meinen Hinterland-Ausflügen, dass der Funke eben doch überspringt. Dass es irgendetwas gibt, was mich total fasziniert und von dem ich anderen erzählen möchte, damit sie es sich auch ansehen.
Welche Orte in Leipzigs näherer Umgebung empfiehlst Du für einen Tagesausflug oder Kurzurlaub?
Für Naturliebhaber die Leipziger Seenlandschaft, für Kleinstädtetrips Altenburg, Grimma und Naumburg und schließlich für Schloss- und Burgenliebhaber das Barockschloss Delitzsch und die Burg Gnandstein.