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Kulturexport nach Dresden

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Eine seit 2008 bestehende Veranstaltungsreihe expandiert in wenigen Tagen in die sächsische Hauptstadt und feiert dabei ihr 50. Mal. Die im Leipziger Osten entstandene Slawische Nacht lädt am 2. Juni erst in die Moritzbastei und am 3. dann in die Dresdner Chemiefabrik. 50a und 50b nennt Organisator Bartek lächelnd die beiden Abende und erklärt gemeinsam mit Henrietta, wie es dazu kam. The Ukrainians aus Großbritannien wollten mal wieder aufs Festland fahren und gemeinsam mit ihren Dresdner Namensvettern von den Ukrainiens Konzerte geben (so wie wir es schon einmal 2019 im Absturz auf dem Feinkostgelände genießen durften).

Da war neben dem kombinierten Auftritt bei der Slawischen Nacht schnell auch ein Doppelkonzert an der Elbe im Gespräch. Die Organisationsbrigade um Henrietta und Bartek wollte bei letzterem zunächst nur im Publikum dabei sein. Nach und nach entwickelte sich aber der Gedanke, aus dem Ereignis in der Landeshauptstadt die erste dortige Slawische Nacht zu machen. Einer sprach es aus und alle Beteiligten waren infiziert. Nun also passiert es – mit der veranstaltungseigenen Kapela Polska, allerdings ohne den Chor Slavia, der hier in Leipzig seit eh und je zum Programm gehört. „Der Aufwand wäre einfach zu groß geworden“, erklärt Henrietta. In der Moritzbastei gebe es natürlich den gewohnten Ablauf, einschließlich des Begrüßungswodkas und der Disko danach.

Von der Politik wollen sich die Veranstalter am liebsten fernhalten, das funktioniere derzeit bei einer Slawischen Nacht nur schwerlich. Die Stimmung sei sehr emotional, aber nicht konfliktgeladen, berichten die Beiden, und ukrainische Bands und Musikgruppen wären ohnehin von Anfang an stark engagiert gewesen. Unlängst waren beispielsweise die Lvivjanki zu Gast, vier Frauen aus Lviv, die mit ihren Banduras (ukrainischen Lautenzithern) normalerweise in Opern- und Konzerthäusern auftreten. Für die war die Moritzbastei „totaler Underground“, einen Abend in solch einer Spielstätte hätten sie noch nicht erlebt. The Ukrainians und Die Ukrainiens hingegen kennen solche Gemäuer …

Ein Wort noch zur Nummerierung, mit der sind Henrietta und Bartek eigenen Angaben zufolge etwas aus dem Takt geraten, da es irgendwann eigentlich keine Rolle mehr spiele, ob das jetzt die 48., 49. oder 52. Veranstaltung sei. Dennoch dürfte es sich aktuell um die 50. Ausgabe der Slawischen Nacht handeln, und die Aufteilung des Jubliäums in 50a und 50b sowie auf zwei Standorte verfügt doch unbestritten über Witz und Charme!

www.slawische-nacht.de

siehe auch unsere Beiträge „Sachsen und Polen“ (Februar 2013) und „Mit Will Eifell in die Moritzbastei“ (November 2019)