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Auto-Naumann wird zum Hotel

Auto-Naumann wird Hotel

„In der Merseburger Straße gegenüber der Aral-Tankstelle macht sich Auto-Naumann aus dem Staub, die Werkstatt, die mit dem Heiligen Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden, warb. Wir haben Bilder von 2014 und jetzt.“ Das schrieben wir am 18. November unter das Foto der Woche auf unserer Facebook-Seite. Anschließend entwickelte sich eine Diskussion, in der Kevin meinte, dort werde ein Hotel gebaut. Er hatte recht!

Gestern erhielten wir die Bestätigung aus dem Neuen Rathaus, konkret aus dem Amt für Bauordnung und Denkmalpflege: „Für das Grundstück Merseburger Straße 98/100 wurde mit Datum vom 28.08.2019 eine Baugenehmigung für die ‚Errichtung eines Hotelkomplexes – Vorder- und Hofgebäude mit Tiefgarage‘ erteilt. Darüber hinaus liegt dem Amt für Bauordnung und Denkmalpflege eine Anzeige zur Beseitigung der bestehenden Gebäude auf dem Grundstück vor (ehemals ‚Auto Naumann‘). Die Abbrucharbeiten werden gegenwärtig durchgeführt.“

Noch ein Hotel?! Zunächst hatten wir es nicht glauben wollen und gewitzelt. Auch Leserin Marina fragte: „Wer möchte denn dort wohnen?“ Da verwiesen wir bereits auf das Lindenau Inn in der Lützner Straße, ebenfalls gegenüber einer Tankstelle (Minol*) gelegen, und das Astoria** in der Georg-Schwarz-Straße. Kevin brachte zusätzlich den in Auto-Naumann-Sichtweite befindlichen Merseburger Hof ins Gespräch – die Ecke wird noch den Beinamen Hotelviertel bekommen …

Andere Sache: Unserer Erinnerung nach war Auto-Naumann vor seiner Zeit in der Merseburger Straße an der Kreuzung von Georg-Schwarz-, Rückmarsdorfer und Hans-Driesch-Straße ansässig gewesen. Vis-a-vis des Rathauses Leutzsch, dort, wo im Augenblick ein Neubau hochgezogen wird, ein Seniorenwohnheim. Weiß da jemand noch mehr?

Und vorerst letzte Frage: Leser Paul möchte wissen, wann das Christophorus-Wandbild entstanden ist, irgendwann zwischen 2009 und 2014. Liest eventuell der Graffitiverein mit und kann Antwort geben?

* siehe unseren Beitrag „Tiere in der Stadt II“ (Juli 2012)
** siehe unseren Beitrag „Wie de Hotels früher hießen“ (Dezember 2012)

Nachtrag am 08.01.2020: In der Merseburger Straße 46 (Fleischerei Reinhard Tempel) soll ein weiteres Hotel entstehen. Julius hat’s herausgefunden und uns auf die „Aktuellen Projekte (Sanierung eines MFH zum Hotel)“ von Ecobau Leipzig hingewiesen. Dort sind viele interessante Umbau-Fotos zu sehen. Danke! Michael Vlcek von Ecobau vermerkte unter den Kommentaren auf unserer Facebook-Seite: „Hey Freunde, hier gibt es keine ausländischen Investoren, auch das Essen wird regional sein, und selbstverständlich bauen wir mit einheimischen Handwerkern. Es wird ein Ort werden, an dem sich Reisende und Einheimische wohlfühlen. Mit gutem günstigen Essen und einem netten kulturellen Angebot.“

Nachtrag am 11.04.2020: Heute berichtet die LVZ über den geplanten Hotelneubau in der Merseburger Straße 98/100 und nennt das Berliner Unternehmen Lenzwerk Development als Käufer des 1.780 Quadratmeter großen Grundstücks. Entstehen „in attraktiver Lage im hippen Bezirk Lindenau“ sollen ein achtstöckiges Vorder- und ein dreistöckiges Hintergebäude mit zusammen 5.000 Quadratmetern Nutzfläche, die alternativ auch für betreutes Wohnen in Frage kommen.

Nachtrag am 29.04.2020: In Böhlitz-Ehrenberg fuhr heute ein alter Corsa vor uns mit der Kennzeichen-Kennzeichnung „Auto-Naumann Leipzig/Leutzsch“.

Nachtrag am 02.12.2021: Gestern bemerkten wir im Vorbeigehen, dass Reinhard Tempel als Gaststätte wieder geöffnet hat (Lax & Sülze). Und heute blickten wir über die Auto-Naumann-Brache auf die alten Central-Lichtspiele im Hof der Georg-Schwarz-Straße 11 (siehe dazu auch unseren Beitrag „Das Georg-Schwarz-Straßenfest“ vom April 2016).