Das Foto der Woche am vergangenen Montag hat es wieder gezeigt: Das Raten von und Suchen nach ganz bestimmten Plätzen, Gebäuden und Details in unserer Stadt bereitet allgemein Freude. Der Löwe mit dem Muschelkragen aus der Karl-Tauchnitz-Straße ist dafür ein gutes Beispiel. Den dürften die Wenigsten gekannt haben, aber so ziemlich alle wollen, wenn die Frage erst einmal heraus ist, wissen, wo man ihn finden kann. Nicht nur Messemann Uwe und Ratefuchs Heiko werden sich also freuen, dass wir hiermit eine neue Runde des Eckenratens eröffnen. Wo ist das? und idealerweise auch Was ist das? bzw. Was wisst Ihr darüber? lauten unsere Fragen. Wir sind gespannt wie Flitzebogen auf Eure Antworten.
Am Ende des Tages (wie Manager u.ä. zur Zeit gern sagen) waren sechs von acht Bilderrätseln gelöst. Paul schrieb: „Bild 1 dürfte an der Bahnstrecke Leipzig-Halle/Großkorbetha zwischen Delitzscher und Geibelstraße, Blickrichtung Geibelstraße sein.“ Wir antworteten: „Delitzscher Straße stimmt. An der Eisenbahnbrücke, hinter einer Villa. Anfang März gastierte dort der Abrissbagger …“ Bild 2 erkannte Heiko, „ist in der Ratsfreischulstraße ‚Zur Pleißenburg'“. Richtig! Zu Bild 3 wusste Marko: „Das ist Berliner Straße/Ecke Kurt-Schumacher-Straße (ehem. Rudolf-Breitscheid-Straße).“ Auch richtig! Das Haus wurde im letzten Jahr abgerissen. „Na, und Bild 4 ist das alte Schwimmstadion neben dem damaligen Zentralstadion am Sportforum“, lachte sich Heiko ins Fäustchen, der sogar noch das schwere Bild 5 zuzuordnen in der Lage war: „… könnte auf dem Südfriedhof sein, nicht weit weg vom Völki und vom Krematorium.“ Da mussten wir spontan Rumpelstilzchen zitieren: „Das hat Dir der Teufel gesagt!“
Bild 6 und 7 sind bislang offen, während uns zu Bild 8 unzählige interessante Informationen erreichten. Wir sortieren nach Posteingang. Freydis: „Das ist der Wasserturm am alten Postbahnhof an der Adenauerallee.“ Ralph: „Im Hintergrund das Betriebswerk mit dem Zelt für den Winter (schon abgebaut) und einer Ludmilla davor.“ Wir: „Was ist eine Ludmilla?“ Ralph schickte einen Wikipedia-Verweis auf eine Diesellokomotive sowjetischer Bauart und erklärte: „Der Name wurde zufällig auch in diesem Betriebswerk geprägt.“ Stark! Dann folgte Messemann Uwe: „Schönefeld, die ehemalige Post/Postbahnhof, dort wird ja seit einiger Zeit abgerissen und neu gebaut.“ Frank ergänzte: „Uwe, das ist der alte Wasserturm vom Schuppen III des ehemaligen BW Leipzig Hbf Süd*. Dort habe ich zu Reichsbahnzeiten selber noch gearbeitet.“ Gefolgt von Andreas: „In Zeiten der Dampfrösser stand dort am Lokschuppen ein Wasserkran, um die Wassertanks der Dampfloks schnell auffüllen zu können. Um den nötigen Druck aufzubauen, wurden die Wassertürme genutzt.“
Und damit war der Zufluss neuen bzw. verschütteten Wissens noch nicht gestoppt, jetzt kam Marko: „Das war der Zugang zu einem Teil des Bahnbetriebwerks West*. Auf gleichem Gelände waren auch die PA-Werkstätten und ESP-Unterrichtsräume der Leibniz-POS für die 7. und 8. Klassen. Schuljahre 87/88 und 88/89 also meine Ecke …“ Schließlich Fridtjof schlug in die selbe Kerbe: „Auf dem Gelände war so ’ne Art PA-Stützpunkt vom Reichsbahnausbeserungswerk. Wir Schüler der Leibniz-Oberschule durften dort Feilen, Bohren, Geschwindeschneiden u.ä. lernen. Wir haben dort Weichenheizungen hergestellt (das waren aber eigentlich nur Kohlenkästen). Auch ESP (Einführung in die sozialistische Produktion) hatten wir dort. Und man stelle sich vor: Wir sind dort hingelaufen, uns haben keine Eltern hingefahren. Ist aber alles abgerissen.“
Den Aufnahmeort von Bild 7 fand noch einmal Heiko heraus. Es handelt sich um die Franz-Flemming-Straße 58 in Leutzsch, am Haus steht Julius Blüthner. Bild 6 schließlich lösten wir selber auf: Zschochersche Straße / Ecke Rudolph-Sack-Straße, Café Kater.
* Süd oder West – das müssen wir noch klären. Adenauerallee (früher Rohrteichstraße) stimmt auf jeden Fall.