Ansehen Historie

Ein Kaiser zum Kauen

Ein Kaiser zum Kauen

Letztens waren wir bei F.* in Neustadt-Neuschönefeld zu Besuch und bekamen als Nachtisch eine Corso-Lerche mitsamt Geschichte. Klasse! Es sei denn, Ihr mögt kein Marzipan … Kurz darauf standen wir in der Lindenauer Konditorei Krüsmann an der Theke und entdeckten den Napoleoni, den wir im Gegensatz zur Lerche noch nie gekostet hatten. Auch dieses Stück Gebäck, welches an die Lerche erinnert, wird mit einer kleinen Geschichte serviert – zusammengerollt und von einem Band gebunden. Nachlesen könnt Ihr sie auf www.leipziger-napoleoni.de.

Wir zitieren ein bisschen: „Diesen besonderen Hauch Leipziger und europäischer Vergangenheit hat die Innung der Konditoren Leipzigs aufgegriffen und ein Gebäck kreiert, welches der Tradition der Handwerkskunst und der Geschichte Leipzigs Rechnung trägt. Es trägt den Namen Napoleons und ist nach alter Tradition und klassischen Rezepten gebacken.“

Und weil Obermeister Ulli Flemming seinen Sitz in Markranstädt hat, verstehen wir folgendes Detail: „Es heißt auch, dass der Feldherr auf dem Markranstädter Markt … sein Frühstück zu sich nahm.“ Bei Flemmings in der Schulstraße 2 (in unserer westlichen Nachbarstadt) bekommt Ihr die Napoleonis also – sowie in Leipzig in der Konditorei Krüsmann (Endersstraße 5), in der Konditorei Hachmeister (Zweinaundorfer Straße 9), in der Konditorei Göbecke** (Hans-Poeche-Straße 13 – da könnte F. hinlaufen) und gleichfalls in der Konditorei Heiland in der Bochumer Straße 49. (Pegau unterschlagen wir an dieser Stelle, das ist zu weit weg.)

Neben Napoleonis und Lerchen bieten Krüsmanns (www.konditor-exklusiv.de) als Leipziger Spezialität auch Völkerschlachtdenkmäler aus massiver Schokolade an – im Karton, mit einem weiteren Text! Die für Nichtkenner unglaubliche Geschichte der Lerche wiederum könnt Ihr bei ihnen und z.B. auf www.corsoela.de (Café Corso, Brüderstraße 6) studieren.

Zurück zum Napoleoni, der (oder das?) uns übrigens ausgezeichnet geschmeckt hat: Es gibt auch italienische Schuhe unter dieser Bezeichnung (www.napoleoni.it) und sogar einen – ebenfalls italienischen – Fußballer, Stefano Napoleoni. Nie gehört.

P.S. zum Lerchen-Café in der Straße mit dem irreführenden Namen Neumarkt (man erwartet einen Platz): Das heißt zwar nach der Spezialität, ist aber deswegen nicht automatisch die erste Anlaufstelle für Verkoster Leipziger Lerchen. Am besten, Ihr probiert diese überall – bei nahezu jedem Bäcker – und bildet Euch selbst ein (p)fundiertes Urteil.

Nachtrag im November 2019: In der Fleischergasse neben dem Kaffeebaum befindet sich seit kurzem das Lerchennest (vormals „La Provence“). Der Aufsteller draußen preist Lerchen aus der Bäckerei Kleinert an. Das Lerchen-Café hingegen ist Geschichte.

* Datenschutz
** siehe auch unsere Beiträge „Im Leipziger Osten I“ (Oktober 2012) und „Leipziger Spezialitäten, Teil 2“ (Januar 2018)