Auf Flickr (unter Stadtgeschichte Leipzig) ist seit Februar 2015 ein altes Foto und auf diesem der Schriftzug Hotel Meinhardt zu sehen. Das markante Eckgebäude mit der Adresse Rosa-Luxemburg-Straße 36 (vormals Tauchaer Straße) trug zuletzt den Namen Hotel am Listplatz. Der stand noch blass über der Tür, als einer unser Mitstreiter im Jahr 2010 ganz offiziell im Haus weilte und den damaligen Zustand auf Bildern festhielt.
Ebenfalls 2010 gab Lutz G. im nahverkehrsforumleipzig.de dankenswerterweise eine Anekdote für Straßenbahnfreunde und alle anderen Interessierten zum Besten. Seinen Worten zufolge rollte am „am 05.08.1964 … gegen 17:10 Uhr ein Zug der Linie 2 mit dem (ohnehin Pechvogel-)Tw 1544 infolge E-Brems-Versager … in die auf ‚Abzweig‘ stehende Weiche zur Kohlgartenstraße, entgleiste und fuhr mit hoher Geschwindigkeit in die Fassade des Hotels Meinhardt. Der Tw 1544 wurde dabei vollständig zertrümmert, die auflaufenden Bw 800 und 764 schwer beschädigt. Bei dem Unfall wurden 60 Menschen verletzt, davon 13 schwer. Der Unfall war wochenlang Stadtgespräch und in den Medien präsent, letzte Unfallspuren in der ebenfalls nachhaltig beschädigten Fassade des Hotels Meinhardt kann man – bei Vergleichen mit damaligen Fotos – durchaus noch heute erkennen oder zumindest erahnen.“ Hätten wir davon 2013/14 schon Kenntnis gehabt, hätten wir beim Fotografieren darauf geachtet.
Im Sommer 2017 schließlich meldete die Nürnberger Immovaria GmbH die Sanierungsarbeiten am einstigen Hotel für beendet, erwähnte das nunmehr verschwundene Musikhaus Tappert sowie als Baujahr der Liegenschaft das Jahr 1880. „Insgesamt verfügt das energetisch sanierte Gebäude über etwa 1500 m² Wohnfläche, die sich auf großzügige Eigentumswohnungen verteilen“, erklärt das Unternehmen auf immovaria-erfahrungen.de und lässt uns einige Sätze darauf wissen: „Äußerlich besticht das Gebäude mit seiner repräsentativen Fassade, dem schiefergedeckten Dach und den Balustraden über dem Portal. Dahinter verbirgt sich ein prächtiges Entree mit reichlich Stuck, Fliesen und Deckenmalerei. Auf der Holztreppe ist ein roter Teppich ausgelegt, außerdem haben die Sanierer, mit Erlaubnis der Denkmalschutzbehörde, einen modernen Lift eingebaut.“
Zuguterletzt vermerkt das Leipziger Adressbuch von 1949 Herbert Meinhardt als Hotelbesitzer in der Rosa-Luxemburg-Straße 36, er wohnte also im Haus – für uns eine romantische Vorstellung.
Herzlichen Dank an Anonymus* für die 2010er Bilder sowie an Lutz für die Episode aus den 1960er Jahren! (* möchte diesmal nicht genannt werden)
