Dank glücklicher Fügung und freundlicher Menschen geriet uns eine Bierdeckelsammlung in die Hände, für die wir Frank ganz herzlich danken möchten und aus der wir nun eine erste Auswahl vorrangig Leipziger Exemplare zeigen. Das Ganze schließt an den vor zehn Jahren hier erschienenen Beitrag „Bierdeckelzeit“ (Mai 2013) an, in dem wir zunächst unsere Jugendsammlung aus den Achtzigern präsentierten und diese dann ab 2022 um neue Leipziger Bierdeckel erweiterten. Denn inzwischen existieren ja schon wieder recht viele Braubetriebe in unserer Stadt.
Dank Frank können wir nun in der Vergangenheit schwelgen, vergessene Namen und Marken aus dem Koffer zaubern und auch ein paar Kuriositäten einstreuen. Beginnen wir gleich mit zwei solchen, dem Siechen-Bier aus Nürnberg (verfügte das über Heilkräfte) und einen Untersetzer aus Königsberg in Preußen, hergestellt in Glashütte in Sachsen und sicherlich eines der ältesten Teile der Kollektion. Ansonsten aber geht es uns um Leipziger Braustätten bzw. um welche aus der näheren Umgebung, wie Lützschena, Markranstädt und Schkeuditz.
Gohliser Biere kamen aus der heutigen Georg-Schumann-Straße, anstelle der Brauerei findet Ihr heute vor Ort ein Kaufland, bei Ulrich (Emilienstraße) und Bauer (Täubchenweg) wird mittlerweile gewohnt, wobei Bauers Betrieb wenigstens äußerlich noch ziemlich echt aussieht. Auch bei Westquell bzw. auf dem Gelände der ehem. Naumannschen Brauerei befinden sich heute Wohnungen, oben am einstigen Sudhaus ist aber noch der alte Name zu lesen.
Kommen wir zu Riebeck a.k.a. Landes-Brauerei a.k.a. Sachsen-Bräu, das alte Logo zeigt unserer Ansicht nach eine Granate oder Bombe*. Kann das sein? Und wenn ja, worauf ist das zurückzuführen? (Oder sehen wir einen Braukessel, in dem es kocht?) Das neuere Riebeck-Logo und das von Sachsen-Bräu verbindet auf eine gelungene Art und Weise den jeweils passenden Großbuchstaben mit der Darstellung eines Biertrinkers (das sympathische R-Männlein hätte Reudnitzer nach der Wende gleich nachnutzen können).
– wird fortgesetzt –
siehe u.a. auch unsere Beiträge „190 Jahre Sternburg“ (September 2012), „Die Brauerei Naumann“ (Mai 2019) und „Es waren einst sieben Brauereien“ (November 2021)
* Nachtrag am 22.04.2023: Tobias klärte uns auf, dass die „Bombe“ von Riebeck eine Feuerkugel ist, eine Gussform für Metall. Und Peter aus Schleußig teilte mit, dass er bereits Ende der 1950er Jahre seinen Lehrausbilder Max Schwanicke gefragt habe, was denn wohl die Kugel mit Flamme einst bei Riebecks gewesen sei. Die Antwort lautete: Nationalismus beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Danke, Ihr Beiden!