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Leipziger Schlösser

Leipziger Schlösser

Im Sommer zeigten wir das Schloss Schönefeld auf unserer Facebook-Seite und fragten: Wird das eigentlich auch von Touristenbussen angefahren wie das Gohliser Schlösschen? Und welche Schlösser, abgesehen vom Mückenschlösschen, gibt es auf dem Gebiet der Stadt Leipzig noch? Cornelia, Petra, Eberhard und Wolfgang halfen schnell und unbürokratisch, so dass wir nun folgende Herrensitze aufzählen können: Schloss Abtnaundorf, Schloss Breitenfeld, Gohliser Schlösschen, Schloss Gundorf, Schloss Knauthain, Schloss Lützschena und das Schloss Schönefeld.

Zu letzterem teilte uns der Wir für Schönefeld e.V. dankenswerterweise einiges mit: „Das Schloß Schönefeld ist seit langer Zeit eine ‚Lernförderschule für mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche‘. Der Betreiber hat sich sehr viel Mühe gegeben und die historischen Gebäude sorgfältig saniert. Dazu gehören u.a. das Torbogenhaus (haben früher die Angestellten gewohnt) und ist heute auch wieder Wohnraum. Der ehemalige Kuhstall ist heute u.a. eine pädagogische Tagesbetreuung und im EG das ‚Kulturgut‘. Neu aufgebaut ist der Bereich der Werkstatt und alten Schmiede. Die Gebäude können nur von außen besichtigt werden – da es sich um eine Schule handelt. Öffentlich zugänglich ist es zum Kinderfest, dem Tag des offenen Denkmals und zum Weihnachtsmarkt. Zur Geschichte des alten Dorfes Schönefeld gehört auch die Gedächtniskirche Schönefeld mit der Grabpyramide* der Baronin von Eberstein (letzte Besitzerin des Dorfes Schönefeld und Gutsbesitzerin). Zur Geschichte des Schloßes findet man Infotafeln am Torbogenhaus (Durchgang). … Mit seinem Komplex ist das Schloß … einmalig in Leipzig in seiner Größe und der Erhaltung samt Schloßpark. Und glücklicherweise verirren sich Touristen eher in die Gedächtniskirche Schönefeld. Hier heirateten einst Clara Wieck und Robert Schumann.“

Das Schloss Abtnaundorf wiederum wurde 1892/93 für die Familie Frege (Fregehaus, Fregestraße) erbaut, Architekt war Peter Dybwad, dem Leipzig u.a. auch das Reichsgericht (Bundesverwaltungsgericht) und diverse Villen im Musikviertel zu verdanken hat. In Sellerhausen-Stünz gibt es eine Dybwadstraße.

Über das Schloss Gundorf informiert das unlängst hier besprochene Buch „HausTafelwerk Böhlitz-Ehrenberg“**. Das ehemalige Kloster- und spätere Rittergut bekam im 17. Jahrhundert den Namen Neu Scherbitz, da die damaligen Besitzer auch über (Alt-)Scherbitz verfügten. 1881 kaufte Albin Ackermann, der Chef des Teubner-Verlags, das Anwesen. Ackermanns Enkel sorgte 1919/20 dafür, dass sich das bisherige Gutshaus endgültig in ein Schloss verwandelte, indem er den Turm samt Zwiebelhaube anbauen ließ.

Die 1926 erschienene Broschüre „Gohlis – Aus der Geschichte eines Leipziger Vorortes“ befasst sich im Kapitel „Gohlis als Sommeraufenthalt Leipziger Familien“ mit Ratsbaumeister Kaspar Richter und dem 1755/56 für ihn an die seinerzeit hier fließende Rietzschke gestellte Gohliser Schlösschen. Richters Witwe, so lesen wir, heiratete 1771 den Hofrat Gottlob Böhme, welcher den Leipziger Maler Öser (Oeser) mit der „Ausschmückung des großen Festsaales im ersten Stock“ beauftragte. Unter dem Festsaal befand sich der Steinsaal und von dem aus führte „ein unterirdischer Gang nach der inneren Stadt … er soll an der Johanniskirche endigen“. Wir staunen! Und gleich noch einmal über diesen Satz: „Nach vornehmer Leipziger Art wohnte Böhme nur in den Sommermonaten im Gohliser Schloß.“

In den kommenden Herbsttagen und Winterwochen versuchen wir die übrigen Schlösser zu fotografieren. Erwähnen möchten wir zudem das Parkschloss auf dem Leipziger Teil des Agra-Geländes.

Nachtrag am 27.10.2023: Heute waren wir – leider bei Regenwetter – am Schloss Breitenfeld. Es wird als Hotel genutzt, verfügt über einen großen Park und ein Restaurant, welches bezugnehmend auf Gustav Adolfs Sieg in der Schlacht bei Breitenfeld*** „Alter Schwede“ heißt.

Nachtrag am 09.11.2023: Herren der Wasserburg bzw. später von Schloss Knauthain waren u.a. die Familien Pflugk, Dieskau und Hohenthal, denen Straßennamen im Umfeld gewidmet sind. Das Schloss war seit Mitte der 1930er Jahre Schule in kommunaler Hand, wurde 2003 privatisiert und dient heute als Firmensitz. Vom Park aus ist es schön zu sehen.

Nachtrag am 09.02.2024: Endlich haben wir die Schlösser in Gundorf und Lützschena von der Wasserseite aus ablichten können.

Tolle Seite zum Thema: sachsens-schloesser.de

* siehe unseren Beitrag „Entdeckungen in Schönefeld I“ (Mai 2012)
** siehe unseren Beitrag „Hausgeschichten aus Böhlitz-Ehrenberg“ (August 2023)
*** siehe unseren Beitrag „Gustav Adolf in Breitenfeld“ (März 2012)