Hier kommen weitere historische Ansichtskarten zur Völkerschlacht und den zugehörigen Denkmalen. Abgebildet sind u.a. der Fricciusstein im Stünzer Park, das John-Motherby-Kreuz* auf dem Alten Johannisfriedhof und der General-Bülow-Stein auf dem Stephaniplatz** sowie die Monumente am Ranstädter Steinweg und der Milchinsel.
Wir kennen das Fricciusdenkmal am Grassimuseum, im Täubchenweg, nahe des Eingangs zum Alten Johannisfriedhof, welches allerdings anders aussieht als der Stein in Stünz. Wir kennen ebenso das Elsterbrückensprengungsdenkmal am Ranstädter Steinweg (Ecke Thomasiusstraße) und auch das Kugeldenkmal an der Milchinsel.
Letzteres wurde als „erstes ‚Völkerschlachtdenkmal‘ … 1845 … errichtet. Seinen Namen hat es daher, daß der Stein mit Kugeln vom Schlachtfeld geschmückt wurde“, schreibt Bernd Weinkauf in „Leipziger Denkmale“, einem schmalen, aber unterhaltsamen Band von 1980. „Die Milchinsel war ein Garten in der Leipziger Marienvorstadt, der wegen seiner Milchwirtschaft als eines der beliebtesten Ausflugslokale galt“, erklärt der Wikipedia-Eintrag „Milchinsel“; dort werden auch Einzelheiten zum Kugeldenkmal aufgezählt.
„Sprengung der Elsterbrücke in Leipzig am 19. Oktober 1813, Rückzug des französischen Heeres, Napoleons Flucht“, lesen wir auf einer der hier gezeigten Postkarten und im eben erwähnten Buch „Leipziger Denkmale“ dann etwas weniger knapp: „… am 19. Oktober 1813 begann der Sturm auf Leipzig. In der Stadt herrschte ein derartiges Chaos, daß selbst der große Schlachtenlenker einen ortskundigen Führer brauchte, um den Ausgang zu finden; ein Leipziger Postillion war der geeignete Mann dafür. Die ‚Seestadt‘ Leipzig konnte zu diesem Zeitpunkt nur noch über Brücken verlassen werden. Um den Verfolgern den Weg abzuschneiden, gab Napoleon den Befehl, alle Brücken zu sprengen, sobald die eigenen Truppen die Stadt verlassen hätten. Als letzte sollte die Elsterbrücke an der Ranstädtischen Bastei in die Luft fliegen.“
Sie flog zu früh! Zwar nicht für den Kaiser der Franzosen, aber für 28.000 Mann, unter ihnen der polnische Fürst Poniatowski … Ein Denkmal für Poniatowski*** steht in der Elsterstraße, am Poniatowskiplan, der Einmündung der Gottschedstraße. Das von uns aufgeführte Scharnhorstdenkmal schließlich befindet sich in Großgörschen, damals Dorf und heute Ortsteil der Stadt Lützen – unweit von Leipzig, aber schon im Nachbarland Sachsen-Anhalt. Außerdem erinnern in und um Leipzig jede Menge Apelsteine an das Geschehen vom Herbst 1813.
„In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts … fielen die Befestigungen; die Stadt konnte sich nun ausdehnen. Die Hoffnung, daß sie fortan von Kriegsnöten verschont bleiben würde, erfüllte sich jedoch nicht. Die Jahre 1806, 1809 und 1813 brachten immer neue Truppendurchzüge und Brandschatzungen, und vom 16. bis zum 18. Oktober 1813 tobte rings um Leipzig die Völkerschlacht, deren Spuren erst nach Jahren verschwanden.“ (aus „Leipzig in Wort und Bild“, 1928, herausgegeben vom Ratsverkehrsamt der Stadt Leipzig)
* das Motherbykreuz findet Ihr an der Friedhofsmauer auf der Täubchenwegseite
** nahe der Dresdner Straße
*** siehe unseren Beitrag „Sachsen und Polen“ (Februar 2013) sowie zur Sachsen-Preußen-Problematik „Kirche ohne Sachsen“ (März 2012)
PS.: Wir danken der Bereitstellerin der hier gezeigten Postkarten!