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Sommer in Leutzsch I

Sommer in Leutzsch I

Wer Melancholie mag und weiten blauen Himmel, wer alte Fabrikgebäude schön finden kann und manchmal an die Zeit denkt, als die Sommerferien endlos schienen, der setzt sich auf sein Fahrrad und kurvt an einem Sonntagmittag die ruhige Franz-Flemming-Straße hoch und runter. Zum Beispiel das Stück zwischen Georg-Schwarz- und Rückmarsdorfer Straße. Die große Front in den Nummern 43-45 beherbergte die Medizin- und Labortechnischen Werke (MLW) und kurzzeitig auch einen Supermarkt. Dessen Parkplätze findet Ihr noch im Hof.

Weiter hinten, in der Kurve, die an ein Landstädtchen in Mecklenburg-Vorpommern erinnert, hat sich die Antik- & Trödelhalle Leutzsch niedergelassen. Und wenn Ihr weiterfahrt, kommt Ihr zur Theater-Fabrik, in der u.a. auch Konzerte stattfinden. Vorn, an der Ecke von Georg-Schwarz- und Ludwig-Hupfeld-Straße, wiederum erhebt sich ein markantes Gebäude, in dem einst der VEB Polygraph Reprotechnik tätig war. In der Ludwig-Hupfeld-Straße 1a arbeitet sein Nachfolgebetrieb Polygraph Leipzig. Die Theater-Fabrik (Franz-Flemming-Straße 16) war mal das Kulturhaus des VEB Farben- und Lackfabrik Leipzig (Franz-Flemming-Straße 15; Lacufa), darum der bunte Turm.

Nachtrag am 04.06.2016: „Was passiert mit der Theater-Fabrik?“, fragte eine Leserin die Leipziger Volkszeitung. Und die antwortet: „Auf dem Gelände in der Flemmingstraße (…) tut sich nichts mehr, spätestens, seitdem es im vergangenen September einen Anschlag gegeben hatte: Unbekannte brachen ein, zerstörten den Saal mit Buttersäure, demolierten die Elektrik, legten Feuer.“ Die Internetseite ist abgeschaltet, die früheren Betreiber sind nicht zu erreichen.

Nachtrag am 03.04.2019: „Instone schafft Hunderte neue Wohnungen“, schreibt heute die LVZ und führt u.a. das „einstige Kulturhaus des VEB Farben- und Lackfabrik“ auf, 75 Eigentumswohnungen sollen entstehen und der Turm der Farbe, ursprünglich ein Wasserturm, seinen historischen Anstrich wiederbekommen. 1997 endete hier in der Franz-Flemming-Straße 16 die Produktion, von 2003 bis 2015 wurde das Objekt als Theater-Fabrik Sachsen genutzt. Instone wiederum ist ein inzwischen selbständig gewordener Ableger der GRK-Gruppe.

siehe auch unseren Beitrag „Monika Kirsts Leutzsch, Teil 2“ vom Januar 2018