Abends im Kino zu sitzen, kann sehr gemütlich sein. In Leipzig bieten sich etliche Häuser für einen Besuch an. Zuallererst das zentral gelegene und stimmungsvolle Passage-Kino in der Hainstraße.
Hier könnt Ihr auch einfach so im Kassen-/Gastro-Bereich sitzen, einen Kaffee trinken und das Hin und Her beobachten. Toll sind u.a. das große Plakat zu Hitchcocks „Vögeln“ und die alte Programmübersicht an der Kasse. Auf dieser sind jede Menge Kinos aufgeführt, die es nicht mehr gibt, das Passage-Kino steht dort unter seinem alten Namen Freundschaft.
Stimmungsvoll auf eine andere Art ist das 100 Jahre alte UT Connewitz im Süden der Stadt (Wolfgang-Heinze-Straße). Das UT (Union-Theater) ist wunderschön vom Alter gezeichnet und wird u.a. auch für Konzerte genutzt. Ebenso die Schaubühne Lindenfels in der Karl-Heine-Straße, deren großer Saal optisch an den des UT Connewitz erinnert – mit Bühne und blätterndem Putz. Schräg gegenüber von der Schaubühne hat sich das Cineding mit seinen zwei kleinen Sälen angesiedelt (im Hof gelegen). Niedlich!
Vom Westen wechseln wir nun in den Südwesten, an eine Kreuzung namens Adler. An der, in der Antonienstraße (Stadtteil Kleinzschocher), befindet sich unser Lieblingskino, die Schauburg. Die hat Tradition seit Jahrzehnten, Kumpelpreise und vor allem komfortable Sitzplätze zu bieten. Hier werden weder Knie noch Arme eingeengt und ist an der Rückseite der Vordersitze eine durchgehende Ablage angebracht, z.B. für die rote Limo, die Ihr hier trinken könntet.
In der Alten Handelsschule, in der von der Antonienstraße abgehenden Gießerstraße (Kleinzschocher), hat sich das Forum Weltenwandel eingemietet, welches ebenfalls Filme zeigt (ein recht spezielles Programm) und Euch so einen Grund verschafft, in der ehemaligen Kommunalen Berufsschule II, die heute vor allem von Künstlern genutzt wird, herumzulaufen. Stichwort Künstler: Auf dem Gelände der Alten Baumwollspinnerei könnt Ihr das LuRu-Kino besuchen und wenn Ihr wollt sogar komplett mieten. Für einen Geburtstag oder so …
Das Regina-Kino bespielt seine Leinwände in der Dresdner Straße (Reudnitz), es ist ein traditionsreiches Haus im nicht so oft erwähnten Leipziger Osten, in dem es sich ähnlich schön wie in der Passage oder in der Schauburg gucken lässt. Das oben abgebildete Kino der Jugend* befand sich ebenfalls im Osten (das dürfte schon Sellerhausen sein), in der hinteren Ernst-Thälmann-Straße (Eisenbahnstraße), und Anfang 1992 in keinem guten Zustand. Auf dem erwähnten Plakat im Passage-Kino müsste sein Name mit aufgeführt sein. Im September 2015 formierte sich eine Bürgerinitiative zur Rettung des historischen Gebäudes (ig-fortuna.de).
Nachtrag im Juli 2020: Birk Poßecker (My Lpz) stellte uns eine aktuelle Innenaufnahme aus dem Kino der Jugend zur Verfügung. Herzlichen Dank!
* siehe dazu auch unseren Beitrag „Im Leipziger Osten II“ (Oktober 2012) sowie allgemein zum Thema „Kommste mit ins Kino?“ (Dezember 2013)