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Grüße aus Grünau

Grüße aus Grünau

Vor wenigen Tagen saßen wir mal wieder bei überbackenem Blumenkohl und Currywurst im Glas vorm Spizz. Im Scheine der Spätsommersonne blinzelten wir schräg rüber zum Leipzig-Laden im Alten Rathaus, denn wir brauchten zwei Postkarten – wann holt man die schon von der eigenen Stadt?

Und wir staunten! Neben aktuellen Ansichten unserer Messe- sowie sonstigen Metropole und Reproduktionen von circa 100 Jahre alten Originalen stecken bei Bachmanns auch noch echte DDR-Postkarten von Leipzig im Drehständer! Mindestens 25 Jahre alt sind die und zum Teil mit Gebäuden bedruckt, die mittlerweile abgerissen wurden. Zum Stückpreis von 40 Cent (statt wie zum Teil aufgedruckt 20 Pfennig) erwarben wir gleich 15 Stück und bekamen Rabatt gewährt.

DDR-Postkarten! Nicht im Antiquariat oder Internet gekauft, sondern einfach so. Zu sehen sind u.a. das Messehaus am Markt und der Sachsenplatz, parkende PKW vor der Oper und das vorletzte Hauptgebäude der Uni, aber auch das Hotel „Stadt Leipzig“ mitsamt seines Boulevard-Cafés. Kurios sind vor allem zwei Ansichtskarten aus Grünau (Straße der Bauarbeiter usw.)! Wer hat sowas seinerzeit verschickt? Ebenfalls bemerkenswert sind die „Naherholungsgebiete um Leipzig“, da tuckert die Weltfrieden noch über den Auensee.

Alle Karten stammen von Bild und Heimat aus Reichenbach im Vogtland, dem einstmaligen Dominator der Branche. Bei Schwarzkopf & Schwarzkopf erschien 2002 ein Band „Bild der Heimat – Die Echt-Foto-Postkarten aus der DDR“ (Erasmus Schröter / Peter Guth). In dem ist zu lesen: „Der Verlag Bild und Heimat im Vogtland war der führende Produzent von Ansichtskarten in der DDR. 90 Prozent aller Karten wurden bei Bild und Heimat produziert.“

Abgebildet im Buch ist u.a. eine 1974er Ansicht des Kulkwitzer Sees – die Ufer kahl wie heute an den neuen Gewässern. Stichwort Echt-Foto-Postkarten: Die waren schwarzweiß, wir haben letztens 80er-Jahre-Farbdrucke nach Hause getragen.