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Auf dem Leutzscher Friedhof

Auf dem Leutzscher Friedhof

Einen Spaziergang über den Leutzscher Friedhof in fachkundiger Begleitung könnt Ihr am 10. September 2023 um 15 Uhr unternehmen. Dann steht Leutzsch-Kenner Dr. Horst Siegemund bereit, um zunächst Grundsätzliches zu erklären und im Anschluss daran Details zu zeigen und zu erläutern. Auf dem 1853 eingeweihten Gottesacker finden sich große Namen der Leipziger Industrie- und Wirtschaftsgeschichte wie Flemming, Thorer, Körting & Mathiesen oder Springer & Möller.

Dr. Horst Siegemund hat sich mit allen beschäftigt und kann unterhaltsam über deren Familien- und Unternehmensgeschichte erzählen. Der „global agierende“ Kürschnermeister Theodor Thorer zum Beispiel hatte einst die heutige Paul-Michael-Straße so gut wie allein für sich und seine Familie, Sohn Curt Thorer bewohnte sogar das jetzige Verwaltungsgericht in der Rathenaustraße als Einfamilienhaus.

Von der international bekannten Firma Körting & Mathiesen ist noch nach Jahrzehnten an einem Giebel in der Georg-Schwarz-Straße zu lesen, die Gründer und ihre Mitarbeiter galten als Experten für Licht und Lampen, ihre Kandem-Leuchten (K & M = K and M = Kandem) werden bis heute geschätzt und gesammelt.

Springer & Möller betrieben eine riesige Farbenfabrik, die später Lacufa genannt und nach der Wende zur Theaterfabrik wurde, mittlerweile ist das Ganze eine Wohnanlage mit markant farbigem Turm. Franz Flemming schließlich leitete die Industrialisierung von Leutzsch ein und ist Namensgeber einer der längsten Straßen im Stadtteil.

Weitere Namen: Otto Schmiedt war der letzte Besitzer des Sattelhofs im Ortszentrum – wir kennen sowohl die Sattelhofstraße als auch die ebenfalls recht lange Otto-Schmiedt-Straße. Johann Christian Müller besaß einen Hof am Tanzplan, wo später Paul Hörügel mit einer Harmoniumfabrik von sich reden machte. Und Dr. Paul Buchheim ließ seine Jugendstil-Villa (Am langen Felde) vom form- und gestaltungsstarken Leipziger Architekten Paul Möbius errichten. Sie alle sind in Leutzsch begraben.

Gießereibesitzer Edmund Becker – heutzutage ist sein Werksgelände Standort der Leutzsch-Arkaden – zeigt mit einem Säulenhalbrund und einem Kanaldeckel auf dem Friedhof Präsenz, während der Name von Arthur Dietzold nicht nur an seiner letzten Ruhestätte in Leutzsch prangt, sondern auch groß am Giebel seiner ehemaligen Fabrik in der Franz-Flemming-Straße.

Das und noch viel mehr weiß Dr. Horst Siegemund und verrät es uns gern – entweder direkt vor Ort am 10. September (kostenfrei, circa 90 Minuten lang) oder jetzt schon in seiner im Netz einzusehenden Schrift „Ein Spaziergang über den Friedhof von Leutzsch“.