Das Karl-Krause-Wäldchen hatten wir schon 2013 bei einer Fahrt durch die Zweinaundorfer Straße so genannt*, vor wenigen Tagen besuchten wir es erneut und konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, dass der Wildwuchs zu beträchtlichen Teilen gerodet worden ist. Immerhin ragen noch Bäume aus dem Dachbelag des Polygraph-Gebäudes in der Theodor-Neubauer-Straße.
Sicherheitshalber haben wir wieder alles fotografisch festgehalten, denn lange wird es hier nicht mehr so aussehen. Anger-Crottendorf befindet sich mitten im Wechsel von den Stadtteilen, deren geografische Lage man erklären muss, in die Reihen jener Viertel, von denen uns einige Bewohner bald erzählen werden, dass sie die Ersten waren, die dorthin gezogen sind.
Mit bloßen Händen hätten sie zunächst Schneisen durch den Wald geschlagen, sodann Flächen urbar gemacht und einfache Abrisshäuser errichtet. Letztere brachten sie nach und nach in solch einen Zustand, dass sie auch den Zweite-Welle-Coolen interessant erschienen. Man feierte, wurde sesshaft und zog nun die an, die etwas von „solider Wirtschaft“ verstehen.
Karl Krause (1823-1902) hatte hier einst ein Riesenwerk errichten lassen. Sein Maschinenbaubetrieb beschäftigte im Jahre 1895 700 Arbeiter, 1935 waren es 1.250. Davon ist außer auf alten Postkarten nicht mehr viel zu sehen. Aber vielleicht verbirgt sich unter den neuen Anger-Crottendorfern ja ein zweiter Karl Krause …
* siehe auch unsere Beiräge „Karl Krauses Villa“ (Februar 2017) sowie „Die Zweinaundorfer I und II“ (September bzw. Oktober 2013)
Besten Dank an Holger für die historischen Anzeigen und Ansichten!