Am 8. September 2012 feierte die einzige verbliebene Leipziger Brauerei 190 Jahre Sternburg am ehemaligen Standort von Riebeck, Sachsenbräu bzw. Reudnitzer in der Mühlstraße 13. Immerhin wird bei uns noch gebraut! Das können nicht mehr viele Städte von sich behaupten. Zu Zeiten unserer Großeltern hingegen gab’s „an jeder Ecke“ eine Brauerei.
Wir haben wieder ein paar Etiketten herausgesucht und erinnern uns, dass das Brauhaus Markranstädt bis in die 1980er Jahre aktiv gewesen ist und dass wir im Vorbeiradeln in Schkeuditz zumindest noch von der Sternen-Brauerei lesen konnten. Bei Ermisch Kronen Bräu in Connewitz wateten wir als Jugendliche im überschwemmten Keller herum – auf Emailleschildern! Stadt- bzw. Ulrich Bräu hatten wir beim Betrachten des LVZ-Schaukastens in der Nase und Bauer bzw. Turm Bräu gab es ja bis vor kurzem. Die Brauerei Wurzler wiederum kennen wir nur aus der Gose-Literatur.
Der Gerechtigkeit halber: Am Bayrischen Bahnhof und an der Thomaskirche wird auch heute gebraut – hauptsächlich für die Gäste der Brauhaus-Gaststätten. Der Vollständigkeit halber: Krostitz ist ein Stückchen von Leipzig entfernt.
Nachtrag 1: In der Mariannen- / Ecke Neustädter Straße entdeckten wir die Überreste einer alten Werbung. „Kronen Lager Bier“ ist da noch zu entziffern sowie „Bayrisch …“. Wir tippen bei Kronen auf Ermisch Kronen. Ganz nah in diesem Falle ist eine alte Markranstädter-Werbung (Hermann-Liebmann-Straße; siehe unseren Beitrag „Entdeckungen in Schönefeld“, Mai 2012). Das Ermisch-Kronen-Blechschild wurde übrigens auf einem Flohmarkt an der Rennbahn zum Verkauf angeboten.
Nachtrag 2: Unser Mitstreiter Uwe hat ein altes Sternburg-Werbeschild aufgestöbert. „Verlangen Sie beim Gastwirt oder Kaufmann Sternburg-Bier“, ist darauf in alter Schreibschrift zu lesen.