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Grünflächenführer

Grünflächenführer
An der Moritzbastei
An der Moritzbastei

Seit Wochen halten wir uns lieber draußen als drinnen auf, Leipzigs Grünflächen bieten dafür jede Menge Möglichkeiten. Zwei Bücher und eine Internetseite zum Thema wollen wir aktuell empfehlen sowie Ausflüge zu den dort beschriebenen Plätzen, Parks und Gärten, unter Bäume und auf Wiesen. Je nachdem, was man möchte, sucht man eher geschäftige oder lieber ruhigere Anlagen auf. Beide Varianten gibt es bis in die Innenstadt hinein.

So findet man auf der Thomaswiese manchmal kaum ein Plätzchen ohne Körperkontakt zum Nachbarn, ist aber am Schwanenteich so gut wie allein. Weder zu voll noch zu leer ist es zwischen Ring und Moritzbastei und nebenan an der Schillerstraße. Am Musikpavillon im Clara-Zetkin-Park und an der Sachsenbrücke herrscht Volksfeststimmung, am Pavillon und den Brücken im Palmengarten hingegen könntet Ihr melancholische Bilder machen.

„Leipzigs Grün – Ein Park- und Gartenführer“ aus dem einheimischen Passage-Verlag hat die aktuelle Komplettübersicht und Unmengen interessanter Daten und Details auf seinen Seiten. Unbekannteres, wie zum Beispiel der Froschbrunnen* auf dem Rabensteinplatz oder der Turm im Güntzpark**, wird erwähnt, Parkmöglichkeiten für Besucher werden genannt und nahe Gaststätten empfohlen. Selbstverständlich geht es auch um die Historie, um heutige Nutzungsmöglichkeiten und um botanische Besonderheiten.

Während „Leipzigs Grün“ im Grunde alles umfasst, beschäftigt sich „Leipzig – Ein Begleiter zu neuer Landschaftsarchitektur“ (Callwey-Verlag), wie der Titel verrät, mit Anlagen aus der jüngeren Vergangenheit, wie dem Henriettenpark und dem Mendelssohn-Ufer sowie der in unserer Stadt nicht unwichtigen Zwischennutzung von Brachflächen. Mit dabei sind auch Dunkler Wald und Lichter Hain (Grünes Rietzschke-Band), zeitweise eher belächelte Experimente.

Interessant: Beide Bücher informieren u.a. über die Entstehungszeiten der jeweiligen Grünflächen und die dafür Verantwortlichen. Und schließlich: Liebevoll mutet die Internetseite www.garten-leipzig.net an, mit ihren Gedichten, Terminen, Aktionen, Geschichten, Mitmachmöglichkeiten – einem ganzen Kosmos des Stadtgärtnerischen, der Erholung mit Herz und Verstand, mit Sinn für Romantik und angenehmen Lokalpatriotismus.

Zuguterletzt: Klickt auf unser Schlagwort Park und schaut Euch auch unsere Beiträge „Leipziger Grün I – IV“ (Mai und Juni 2014) an.

* „Rabensteinplatz: Stadt will alten Froschbrunnen aufstellen“, voraussichtlich 2016, verkündet die Leipziger Volkszeitung am 18.08.2015. Das „Areal soll so wieder ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden“. Der ursprüngliche Brunnen stamme aus dem Jahr 1911 und vom Leipziger Bildhauer Werner Stein, er zeigte eine Bronzegruppe aus zwei Kindern und einem Frosch. Die Figuren waren im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen worden.

** siehe unseren Beitrag „Ein Park mit Vergangenheit“ (September 2014)

Nachtrag am 28.09.2016: „Mit den ersten Vorarbeiten wird am morgigen Donnerstag die denkmalgerechte Sanierung des Rabensteinplatzes in der östlichen Vorstadt Leipzigs zwischen Dresdner Straße und Täubchenweg beginnen. (…) Ziel ist eine freundliche helle Bepflanzung, die den heiteren Charakter der 1950er-Jahre-Gestaltung verstärkt. (…)

Der Rabensteinplatz diente fast vier Jahrhunderte vor den Toren Leipzigs als eine der Hinrichtungsstätten. 1822 verlor er diese Bedeutung und wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als einer der ersten Plätze außerhalb der Leipziger Ringanlagen gartenkünstlerisch gestaltet. Er entwickelte sich zu einem beliebten Aufenthaltsort. Im Zweiten Weltkrieg erhielt der Rabensteinplatz mit dem Bau eines Luftschutzbunkers und einer Löschwasserzisterne eine gänzlich andere Funktion und die Schmuckplatzgestaltung wurde fast vollständig beseitigt.

Lediglich die westliche Platzspitze mit dem 1911 errichteten Froschbrunnen blieb erhalten. Nach der pragmatischen Nutzung während des Krieges und der Nachkriegszeit folgte bereits zu Beginn der 1950er Jahre eine Neugestaltung. Der Leipziger Gartenarchitekt Gerhard Scholz gestaltete mit geringsten zur Verfügung stehenden Mitteln unter Einbeziehung noch vorhandener Elemente eine für die 1950er Jahre typische Stadtplatzanlage, die dem Rabensteinplatz seine Erholungsfunktion zurückgab.“
(aus einer Pressemitteilung der Stadt Leipzig)

Nachtrag am 12.07.2017: Die „Sanierung des Rabensteinplatzes ist abgeschlossen“, gab das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport heute bekannt und führte u.a. aus: „Im Jahre 1423 erwarb die Stadt Leipzig die selbständige Gerichtsbarkeit. Damit konnte das Stadtgericht auch Todesurteile fällen. Für das ‚Rädern‘ und die Hinrichtung mit dem Schwert wurde damals an dieser Stelle ein erhöhtes Steinpodest geschaffen. Da sich dort infolge der Geschehnisse oft zahlreiche Raben aufhielten, sprach man vom Rabensteinplatz. … 1822 wurde der Rabenstein abgebrochen und der Platz lag viele Jahre brach.“

Die Leipziger Internet-Zeitung wies am 13.07.2017 darauf hin, dass dem Froschbrunnen noch die Figuren des Froschs und der spielenden Kinder fehlen.