Was wir gerne machen: Einfach mal irgendwo in Leipzig rumfahren oder rumlaufen und den Fotoapparat zur Hand haben. Unlängst hatten wir in der Hans-Poeche-Straße (Zentrum-Ost) zu tun und gingen gleich mal ein bisschen ums Karree. Dabei entdeckten wir interessante Köpfe, die Buchstaben VEB (für Volkseigener Betrieb) und die Funkhaus-Passage. Und das war nur ein Bruchteil. Wir müssen nochmal hin. In Kürze.
Denn da gibt’s einen interessanten Bäcker*, die Galerie „Vor Ort Ost“ (in der wir immerhin schon einmal waren) und außerdem das Geburtshaus von Hanns Eisler, an den sich die Zeitungen gerade erinnern, weil er vor 50 Jahren gestorben ist. Etwas weiter weg, aber gleichfalls im Osten steht das ehemalige Volkmarsdorfer Rathaus leer, in der Hermann-Liebmann- / Ecke Bogislawstraße. „Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, bis Anfang der 1990-er Jahre Sitz des (Volks-) Polizeireviers Nordost“, finden wir auf www.volkmarsdorf.de zur Erklärung.
Zurück in das Gebiet um die Hans-Poeche-Straße: Radio Leipzig und Leipzig Fernsehen sitzen dort in der Nähe (beide am Friedrich-List-Platz, Funkhaus-Passage), und an der Ecke von Hans-Poeche- und Reudnitzer Straße befindet sich der Grafische Hof, eine Heimstatt für Künstler, kleinere Betriebe und Gastronomie. Das VEB an seinen Mauern in der Reudnitzer Straße setzt sich fort mit Graphische Werkstätten Leipzig.
* Die gutbesuchte Bäckerei und Konditorei Göbecke in der Hans-Poeche-Straße (ehemals Mittelstraße) ist in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Gegründet wurde sie an Ort und Stelle von Hugo Köhler, nahe des zu der Zeit im Bau befindlichen Hauptbahnhofes und des damals im Vergleich zu heute riesigen Krystallpalastes (später stand an dessen Platz das Haus der Heiteren Muse). Kurt Göbecke war Köhlers Schwiegersohn und übernahm das Geschäft 1937. Als Spezialitäten galten u.a. „Kaffee- und Sahneschüsseln“ sowie „Prima Hausmachernudeln“. Und „2 mal täglich (gab es) frische Semmeln“. An einem Bildschirm im Laden kann man all das bei Kaffee und Kuchen nachlesen.
Nachtrag am 28.06.2016: Aus einer Pressemitteilung der Stadt Leipzig („Innerer Osten: Ein Quartier entwickelt sich“): „Das Quartier östlich des Hauptbahnhofs verändert sein Gesicht. Jahrelang war der so genannte Innere Osten eher durch Brachen gekennzeichnet. Seit einigen Jahren aber tut sich hier etwas. Insgesamt 15 Bauvorhaben sind derzeit in Planung, zwei Projekte sind bereits im Bau und eines ist schon fertig gestellt. Unter anderem sollen hier 700 Wohnungen, über 200 Appartments vor allem für Studenten sowie Gewerbeeinrichtungen, Hotels und drei Tiefgaragen entstehen. (…)
Im Stadtbezirk Zentrum-Ost, der auch die Eisenbahnstraße mit umfasst, leben derzeit 4.220 Einwohner. Seit 2011 wuchs die Bevölkerung hier um 18 Prozent. (…) Zwischen Wintergarten- und Querstraße – wo bis zum zweiten Weltkrieg das Hotel ‚Rom‘ stand – baut die LWB seit März 2016 zwei Wohngebäude mit 54 Wohnungen und 44 Appartments sowie acht Gewerbeeinheiten und einer Tiefgarage. (…)
Das derzeit größte Vorhaben im Inneren Osten ist die Bebauung des Krystallpalast-Areals. Zwischen Brandenburger Straße und Wintergartenstraße will der private Grundstückseigentümer auf 2,7 Hektar Fläche eine Abfolge von vernetzten Block- und Hofstrukturen entstehen lassen. Die geplanten Gebäude bieten Platz für 175 Wohnungen und 164 Studentenapartments. (…)
Neu im Entstehen ist Thiemes Hof zwischen Czermaks Garten und Querstraße. Ein Investor errichtet hier ein mehrgeschossiges Wohnhaus. Das 1875 errichtete Wohn- und Geschäftshaus, das einst den Namen Thiemes Hof trug, gibt es seit 2002 nicht mehr. (…) Neues Leben soll in den Bayrischen Hof in der Wintergartenstraße 13 einziehen. Der 1888 errichtete dreiflügelige Hotelbau stand lange leer. Jetzt soll er saniert und als Wohngebäude mit 22 Wohnungen umgenutzt werden.“
siehe auch unseren Beitrag „Der Bayrische Hof“ (Oktober 2017)