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Pförtnerhäuschen in Leipzig

Pförtnerhäuschen in Leipzig

In unserer Kindheit gab es kaum verschlossene Haustüren, dafür in fast allen größeren Betrieben einen Pförtner. Der saß in der Regel in einem Pförtnerhäuschen und hatte ein Auge darauf, wer ein- und ausging. Solch eine Aufgabe, so schien es uns jedenfalls, wurde damals von Rentnern übernommen, was Quatsch ist, denn Rentner waren in Rente und somit zu Hause oder im Garten. Doch als sehr junger Mensch sieht man schon 40- und 50jährige als Oldies an („Was war’n das für’n Opa?“).

Nach der Wende kamen die Pförtner aus der Mode, an ihre Stelle traten Mitarbeiter von Wach- und Sicherheitsdiensten. Und auch mit denen gilt: „Betriebsgelände! Betreten verboten! Privatgelände! Betreten erst recht verboten!“ Im Laufe der letzten fünf Jahre haben wir ein paar Pförtnerhäuschen „gesammelt“, das heißt, wir haben sie abgelichtet. In den wenigsten Fällen waren die noch besetzt. Manchmal aber doch.

Im 700-Jahre-Gohlis-Buch zum Beispiel lasen wir, dass der Imbiss vorm Kaufland in der Georg-Schumann-Straße einst das Pförtnerhäuschen der Gohliser Brauerei gewesen ist. An der Einfahrt zur LVZ-Druckerei in Stahmeln wird noch aktiv gepförtnert und auch auf dem städtischen Sperrmüllplatz in der Hupfeldstraße. In der Eilenburger Straße (Uni-Gelände) wird’s nicht anders sein. Wenn Ihr weitere schöne Exemplare kennt, dann gebt uns einen Tipp.

Unser Mitstreiter Andreas steuerte ein paar Fakten zur Angerstraße 44 bei: „Dieses Pförtnerhäuschen wurde zusammen mit dem Vorderhaus um 1905 für die 1879 gegründete Rauchwaren-Zurichterei und -Färberei Wilhelm Jeute errichtet. Die Gebäude sind Kulturdenkmale.“ Danke!

Von Silvia kam über Facebook diese Erinnerung: „In so einem Häuschen hab ich Anfang der 80er gesessen. Als ich im Fernmeldewerk gearbeitet hab, durfte ich nicht mehr an die Maschinen, als ich schwanger war. Und so bin ich die letzten Wochen im Häuschen gelandet. Schranke bedient, sämtliche Autonummern notiert, die aufs Gelände fuhren und Eingangskontrolle gemacht. War schon lustig …“ Danke! Und Silke schrieb: „Die Schwangeren haben den Schonplatz bekommen, denn sie durften nichts Schweres mehr machen.“ Ebenfalls vielen Dank!