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Seitenwagen von Stoye

Seitenwagen von Stoye
Blick in die alte Werkstatt
Blick in die alte Werkstatt

Seitenwagen an Motorrädern rollten bis 1990 ganz normal mit durchs Leipziger Straßenbild. Gespanne waren u.a. Ersatz für Autos, wenn man keins bekam oder das Geld nicht reichte. Im Seitenwagen lagen das Gepäck, die Post, das Handwerkszeug oder saß die zweite bzw. dritte Person.

Der Betrieb von Walter Stoye gehörte von 1925 bis 1990 zu den maßgeblichen Seitenwagen-Herstellern auf deutschem Boden, zunächst als einer von vielen, zu DDR-Zeiten dann als der einzige (für Awo, Simson und MZ).

Langjähriger und letzter Standort war das Gelände an der Lindenthaler Straße 65. Hinter dem einstigen Autohaus Himmelreich haben sich bis heute die Gebäude und in deren Innerem sogar eine mittlerweile historisch wirkende Werkstatt erhalten.

Dort hält Claus Hüne von der benachbarten Tankstelle und Waschanlage die Fahne der Tradition hoch. Hüne arbeitete Ende der 1980er Jahre selbst im Werk IV des VEB Motorradwerke Zschopau (MZ) – Stoyes Unternehmen war 1972 dazu geworden.

Bis heute treffen sich die ehemaligen Seitenwagenbauer regelmäßig und am 3. Oktober 2015 wieder unter Anteilnahme der Öffentlichkeit! Dann werden auf dem alten Gelände in Gohlis alte Maschinen gezeigt, alte Geschichten erzählt und neue Begeisterung geweckt.

Fragt nach der letzten großen Neuerung, dem Superelastikwagen von 1962, und ob Ihr die Wendeltreppe hoch in die Original-DDR-Räumlichkeiten steigen dürft. Bewundert Modelle aus den Zwanzigern, Dreißigern, Fünfzigern und schaut auf www.stoyeleipzig.de im Internet.

Am 3. Oktober wiederum wird ab 9 Uhr gemeinsam geguckt, gefrühstückt und gefachsimpelt, ehe es um 13 Uhr im nostalgischen Seitenwagen-Corso zum Völkerschlachtdenkmal geht. Was es in Leipzig nicht alles gibt!

Nachtrag: Horst Krause fährt in seinen Filmen („Polizeiruf 110“, „Krauses Fest“, „Krauses Kur“, „Krauses Braut“ und „Krauses Geheimnis“) ein Motorrad mit Seitenwagen.