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Verlassene Bahnhöfe XII

Verlassene Bahnhöfe XII

In einer Buchrezension* lasen wir letztens diesen passenden Satz: „Der Roman erzählt auch die Geschichte der Eisenbahner, eines Berufstandes, der einmal mit Fortschrittsglauben und Modernität verbunden war.“ War – denn suchen wir Leipzigs verlassene Bahnhöfe auf, begeben wir uns auf eine Zeitreise zurück um mehr als hundert Jahre.

Als Deutschland noch von einem Kaiser regiert wurde, errichtete man überall Bahnhöfe, ein Ort nach dem anderen wurde ans Schienennetz angeschlossen, irgendwann auch Lützschena. Im Umfeld der heute existierenden S-Bahn-Haltestelle künden bauliche Zeugen von dieser Vergangenheit: Eisenbahnerwohnhaus, Brücke, Treppen, Wartehalle und Stellwerk.

Die neuen Bahnsteige befinden sich neben den alten, welche sich selbst überlassen wurden und seitdem vor sich hin korrodieren. Eine von zwei Treppen nach oben ist nicht einmal gesperrt, bloß zugewachsen. Steigt man sie hinauf, erwarten einen Nostalgiegefühle weckende Überdachungen und Geländer.

Seid Ihr zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, könnt Ihr hinter der alten Brücke nach rechts in Richtung Bahnbetriebswerk Wahren abbiegen. Es geht unter der neuen B6 hindurch vorbei an Containerlager- und -umschlagplätzen sowie Kleingartenanlagen (u.a. „Reichsbahn Lindenthal“) zur Erich-Thiele- und Pater-Gordian-Straße, nach Lindenthal und Wahren.

Angefahren gekommen waren wir von der alten B6 (Hallesche Straße), dann ging es an der ehemaligen Sternburg-Brauerei entlang und schließlich die Bahnstraße hoch.

* Junge Welt vom 20.07.2017: „Stimme der Besiegten“,
Thema dort ist eine jugoslawische Familiengeschichte

LVZ vom 17.10.2017 (im Zusammenhang mit Bahnpreiserhöhungen): „Die Deutsche Bahn AG ist ein privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen, gehört aber zu 100 Prozent dem Bund. Im Aufsichtsrat sitzen entsprechend auch Vertreter aus der Politik. Auch Bundesländer und Regionen nehmen auf vielfältige Weise Einfluss auf Bahn-Entscheidungen wie etwa Streckenführungen und Haltepunkte.“