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Vier Jahreszeiten in Sellerhausen

Vier Jahreszeiten in Sellerhausen

In der Plaußiger Straße wollten wir uns über Kunst am Bau vergewissern, ein Bild über dem Eingang zur Nummer 18 erneut fotografieren. Dabei bemerkten wir das Kürzel Mö rechts unten, das uns bereits in Gohlis* aufgefallen war  – Freude Nummer 1! Dann spazierten wir neugierig um alle Ecken und landeten schließlich in der Engelmannstraße, aus der man einen guten Blick auf die Emmauskirche hat und an deren anderem Ende wir plötzlich vor einem Winterbild standen – Freude Nummer 2.

Anlass für Freude Nummer 3 gab die frappierende Ähnlichkeit zur Plaußiger Straße und die wiederholte Signatur des Kunstwerks mit Mö. Und wenn an dieser Stelle Winter herrschte, konnten Frühling, Sommer und Herbst nicht weit sein! Sie befinden sich in der Rüdigerstraße. Im Sommermotiv vermerkte Mö übrigens die Jahreszahl (19)31, in der Knöflerstraße ist eine 36 zu sehen. Jetzt sind wir erst recht neugierig, wer sich hinter der Abkürzung verbirgt und wo in Leipzig Mö weitere Spuren hinterlassen hat.

Und jetzt wissen wir es – Freude Nummer 4! Der Mann hieß Mönkemeyer und war ein Sgraffito-Künstler aus Dresden**. Stadtbezirkskonservatorin Dr. Claudia Wohlfeld-Eckart hat es uns auf Anfrage mitgeteilt. Sie kennt weitere Werke von ihm, z.B. in der Lützner und in der Hannoverschen Straße. Der Giebel der Lützner Straße 113 dürfte unabhängig von seinem Gestalter fast jedem Leipziger ein Begriff sein, da war die ganze DDR-Zeit über vom einigen Reich der Deutschen zu lesen …

Im Passage-Verlag, so Dr. Claudia Wohlfeld-Eckart, ist kürzlich das Buch „Denkmal – Stadt – Leipzig. 30 Jahre kommunale Denkmalpflege“ herausgekommen, welches ein Sgraffiti-Kapitel enthält und den von uns gesuchten Mönkemeyer erwähnt. Herzlichen Dank dafür und auch für den Hinweis auf die Max-Liebermann-Straße 166-170! Die Nummer 134 sieht uns ebenfalls stark nach Mö aus und befindet sich in einem Hof mit der Hannoverschen Straße 31-35.

* siehe unsere Beiträge „Die Kinder aus der Knöflerstraße“ (Oktober 2022), „Leipziger Giebel I“ (November 2014) und „Kunst am Bau“ (September 2012)
** evtl. Fritz Mönkemeyer (1888-1981), Maler, Grafiker und Ehemann der Plakatkünstlerin Dore Mönkemeyer-Corty (1890-1970)