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Von der Apotheke zur Post

Von der Apotheke zur Post

Unsere Ausflüge innerhalb des Stadtgebiets führten uns u.a. in die Kulturapotheke, die vormalige Falken-Apotheke, in der Eisenbahnstraße 99. Dort ist glücklicherweise der alte Ladenbau komplett erhalten geblieben, weswegen die KuApo eine Sehenswürdigkeit darstellt. Man sitzt bei Kaffee und Kuchen vor einem hölzernen Kunstwerk und staunt beim Überfliegen der Schubladenbeschriftungen, was Apotheken vor hundert Jahren so alles angeboten haben, u.a. Puddingpulver, Hänfling und Weichfresser. Laut Bildlexikon Leipzig (bildlexikon-leipzig.de) befinden sich weiteres Inventar sowie Arzneimittel aus der Falken-Apotheke im Sächsischen Apothekenmuseum an der Thomaskirche.

Über das Gespräch mit einer netten Tischnachbarin erfuhren wir, dass sich am Tage unseres Besuchs auch der Silent Book Club hier im Laden treffen würde, bestehend aus lauter Leuten, die leise beeinander sitzen, etwas essen und trinken sowie vor allem gemeinsam lesen, allerdings jeder in seinem mitgebrachten Buch. Wir stellten uns das schöne Fotomotiv dazu vor, hatten die Kulturapotheke allerdings schon wieder verlassen, bevor der stille Club zusammengekommen war.

Bleiben wir noch bei Kaffee: Im Café h.b.b. Funk West im Fußgängerzonenabschnitt der Merseburger Straße verkosteten wir einen Nus-Nus, einen kleinen marokkanischen Latte Macchiato, bei dem – in seinem Herkunftsland – der Milchschaum zwar nicht mitgetrunken wird, jedoch niemals fehlen darf. Daran konnten wir uns nicht halten, beim Milchkaffee, wie z.B. in der Kulturapotheke, verzehren wir den Schaum ja auch.

Jetzt aber ab in Richtung Post, einer Gaststätte in Stahmeln, die wir erst noch von innen sehen müssen. Dann werden wir ganz sicher die Post-Schnitte oder die Hausschnitte Spezial, zweimal Schnitzel auf Brot, verschieden garniert, probieren. Als wir unlängst durch den nordwestlichen Ortsteil spazierten, war das Lokal leider geschlossen, sonst hätten wir es gleich getan.

Stattdessen schauten wir uns die zu Wohnzwecken umgebaute riesige Mühle an („Mühlenwerke – Wohnen am Wasser“), hielten ein Guts- für ein Rathaus, fanden eine Sonnenuhr, eine altägyptische Tempelkatze, ein „Gute Fahrt“-Sgraffito an einer Garagenanlage und Stahmeln an der Weißen Elster insgesamt gemütlich.

Nachtrag am 22.04.2025: Heute waren wir in der Stahmelner Post essen und sehr angetan. Wir fühlten uns wohl wie in Hotte Krauses Gasthof* und freuten uns über Begrifflichkeiten wie Stahmelner Schnitzel, Kutscherschnitzel, Postplatte oder Postkutscherplatte in der Karte. Wie oben angekündigt nahmen wir die Hausschnitte Spezial (Schnitzel auf Brot mit Gewürzgurke und gebratenen Zwiebeln) sowie ein Stahmelner Schnitzel (mit Spiegelei und Bratkartoffeln).

Neben uns spielte eine freundliche Männerrunde Skat, während auf dem Gemälde über uns soeben die Postkutsche vor dem Lokal eintraf und auf der Säule in der Mitte der gediegenen Gaststube eine Modellstraßenbahn unverdrossen in Richtung Markt kreiste. Sehr schön! Wir kommen wieder.

* siehe die im fiktiven Schönhorst spielenden RBB-Filme mit Horst Krause, wie „Krauses Fest“, „Krauses Braut“ oder „Krauses Geheimnis“