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Von Gohlis nach Australien

Die angeblich steilste Eisenbahn der Welt
Die angeblich steilste Eisenbahn der Welt
Die angeblich steilste Eisenbahn der Welt

Unsere Freunde Barbara und Jörg reisen um die Welt und entdecken dabei hin und wieder ein Stück Leipzig. In Südafrika war es ein Weingut*, das den Namen unserer Stadt trägt, nun sind sie in Australien und schrieben vor knapp einem Monat Folgendes:

„Wir stehen in einer langen Menschenschlange. Alle wollen mit der steilsten Eisenbahn der Welt die Gebirgsklippe bei Katoomba hinunterfahren. Als wir vor einigen Tagen in den Blue Mountains angekommen waren, herrschte hier noch beschauliche Ruhe. Das änderte sich am Karfreitag schlagartig. Für die 16 Kilometer lange Fahrt bis zu unserem Wanderparkplatz am Grand Canyon brauchten wir fast zwei Stunden. Das beeindruckende Tal selbst durchwanderten wir in Kolonne. Auf den engen, steilen Wegen blieben nur wenige Möglichkeiten, ein Foto zu schießen, sofort bildete sich ein Stau.

Nun warten wir auf den Zug, der mit 52 Grad Neigungswinkel in die Tiefe rauscht. Als wir einsteigen, bemerken wir, dass die Sitze verstellt werden können. So rutscht man während der Fahrt nicht von der Bank. Trotzdem kribbelt es im Bauch, und die angewinkelten Knie verhindern den unmittelbaren Körperkontakt mit dem Vordermann. Im Tal angekommen, empfängt uns tiefer Regenwald. Während die meisten Besucher auf dem schnellsten Weg zur Seilbahn laufen, um die Klippe wieder hinauf zu fahren, drehen wir eine größere Runde.

Dabei stoßen wir auf uralte Minen, in denen Ende des 19. Jahrhunderts Kohle abgebaut wurde. Diesem Umstand verdankt auch die Bergbahn ihre Existenz, mit ihr wurde das schwarze Gold damals auf das Plateau von Katoomba transportiert. Interessiert schauen wir uns einige Reste der alten Fördermaschinen an. Die verrosteten Eisenteile sind größtenteils schon wieder vom Wald überwuchert. Wir staunen nicht schlecht, als wir an einer alten Kohlegondel die Prägung von deren Hersteller sehen. Deutlich ist die Aufschrift Adolf Bleichert, Leipzig-Gohlis zu erkennen. In den ehemaligen Fabrikhallen (an der Lützowstraße), wo heute edler Wohnraum entsteht, wurde vor über einhundert Jahren Fördertechnik geschmiedet und in alle Welt exportiert. Und dort ist sie bis zum heutigen Tag zu finden …“

Mehr dazu findet Ihr auf Barbara und Jörgs Blog Welterfahrung.

* siehe unseren Beitrag „Leipzig in Südafrika“ (März 2015)