In der Leibnizschule am Nordplatz findet immer am ersten Freitag des Jahres das Schultreffen statt. Diesmal waren wir dabei, denn ich (Bert) ging einst auf diese Schule (Claudio lernte seinerzeit in Anger-Crottendorf, Saskia in Halle). Das „wir“ stimmt trotzdem, da Tino mitgekommen war, ein Klassenkamerad, der damals in der Nordstraße wohnte. Neugierig betraten wir das Gebäude und riefen uns gegenseitig Erinnerungen wach.
Wie hießen unsere Mitschülerinnen und Mitschüler? Wer hat wo gewohnt? Am Nordplatz, in der Gohliser Straße, der Uferstraße, der Parthenstraße. Wo befanden sich unsere Klassenzimmer? Gibt es den Esskeller noch? War das Podest in der Aula früher nicht höher? Der jetzige Direktor führt Interessierte durchs Schulhaus. Zuerst geht es in den Keller – das freut uns! Die Umkleideräume sehen fast wie in den Siebzigern aus, die Turnhalle* nicht mehr, die war zu unserer Zeit mit Parkett ausgelegt. Dafür stehen die Kletterstangen noch an Ort und Stelle.
Den „Esskeller“ finden wir heute in der ersten Etage, dann schauen wir in diverse Zimmer und staunen über das dritte, uns unbekannte Treppenhaus neben der Aula. In der Aula ruft unser Mitschüler Meigl Hoffmann zum Kulturprogramm, Nora Lyn Handschuh als Vertreterin der jungen Leibnizer ist dabei, Heinz-Martin Bennecke als der der älteren. Zwischendurch macht Meigl Kabarett und spricht mit dem 82jährigen Liedermacher Bennecke über unsere Schule.
Der Schüler vom Jahrgang 1938 erinnert optisch an Eberhard Esche (den Blonden aus „Spur der Steine“) und verblüfft uns mit seiner Jugendlichkeit. „Hier war schon den Fünfzigern der Humanismus zu Hause“, erzählt er sowie von depressiven Nachkriegseltern. Meigl erinnert an Neulehrer Reinhard Sohr, unseren Klassenlehrer ab der Siebten oder Achten. Bennecke nennt die Schule sein zweites Zuhause, seine zweite Familie und spricht von der Sehnsucht nach dieser Zeit.
An den Säulen im Foyer suchen Tino und ich nach Leuten aus unserer Zeit, vom Einschulungsjahrgang 1975. Viel finden wir auf den aushängenden Listen nicht, nur einen einzigen uns bekannten Namen. Allerdings sind wir ja selbst zum ersten Mal dabei. Der bekannte Name ging in die a, wir waren in der d, es ging bis zur e. Unsere erste Klassenlehrerin hieß Frau Pilz, die nächste Frau Kotz, mit langem o gesprochen. Nächstes Jahr (am 8. Januar 2021 – der Termin steht schon fest) kommen wir wieder! Mal sehen, wen Meigl und wir dann treffen werden …
Förderverein Leibnizschule Leipzig
* siehe auch unseren Beitrag „Rote Hose, schwarzes Hemd“ vom Juli 2018