Was haben wir unlängst gestaunt, als wir im schönen Harzstädtchen Stolberg Lerchen angepriesen sahen – mit Grünkohl und Bratkartoffeln! Dort sind Lerchen nämlich Knacker statt wie bei uns Gebäck. Im Gasthaus Kupfer und im Hotel zum Kanzler, dessen Name weder auf Bismarck noch auf Scholz zurückzuführen ist, sondern auf einen Mann, der nicht Kanzler war, aber so hieß, kann man sie verzehren. Wir haben es getan und fanden sie gut.
Auf den Internetseiten der Stadt Stolberg (Harz) bekommen wir einiges über die Lerchen zu lesen, u.a. folgendes Zitat aus einem historischen Reisebuch von Friedrich Gottschalk: „Bei den Stolberger Lerchen handelt es sich um besonders wohlschmeckende Würstchen …, die scherzhaft so heißen, weil es keine Lerchen in Stolberg gibt. Der Volksmund überlieferte, dass die beim Braten entweichende Luft, ähnlich dem Gesang der Lerchen, zum Namen führte.“
Eine weitere Gaumenfreude der Stadt und viel mehr mit den Leipziger Lerchen verwandt als die Würstchen sind die Produkte der Keksfabrik FriWi, die 1891 von Friedrich Wilhelm Witte als Bäckerei und Konditorei begründet wurde. Heute besuchen Touristen und Einheimische das Café in einem historischen Fachwerkhaus sowie – auch am Wochenende – den Fabrikverkauf unweit davon.
Das Café hält ohne Mühe mit seinen Leipziger Pendants Corso, Krüger oder Krüsmann mit, während die Kekse sogar ihresgleichen suchen, denn sie schmecken besser und sehen inklusive nostalgischer Blechdosen interessanter aus als die industriell gefertigten, die es überall zu kaufen gibt. Warum haben wir als Groß- und Lerchenstadt eigentlich keine Keksfabrik mehr?
Zuguterletzt: Am zweiten Wochenende im August feiert die Residenz- und Thomas-Müntzer-Geburtsstadt Stolberg Lerchenfest.
siehe auch unsere Beiträge „Leipziger Spezialitäten, Teil 1 und 2“ (März 2016 bzw. Januar 2018)