Trotz Wohnungsmangel und großem Interesse seitens der Mieter und Käufer stehen gar nicht so wenige Wohnungen und Häuser in Leipzig leer, wie zum Beispiel das Traumhaus in der relativ kurzen Holteistraße, welche sich in Lindenau befindet und zwar an der Stelle, wo sich Georg-Schwarz- und William-Zipperer-Straße am nächsten kommen. Wem das Haus gehört und warum es ungenutzt bleibt, wissen wir nicht. Aber wir sind imstande, ein paar Innenaufnahmen vom Sommer 2019 zu zeigen. Damals war das Dach noch um einiges offener und die Beschriftung „Traum“ fehlte.
Uta schrieb uns unlängst auf Facebook dazu: „Ist das letzte Gesindehaus, es ist ein Jammer. Laufe sehr oft daran vorbei, es zerfällt immer mehr.“ Hartmut meinte: „Schon seit ewigen Zeit steht die Hütte so da. Wie auch ein Stück hin das Apostelhaus in der Apostelstraße.“ Otmar wusste: „Stand doch letztes Jahr bei eBay.“ Und Lostplace Scheffler lehrte uns mit dieser Information das Gruseln: „Unten im Keller ist eine Folterkammer.“
Auf Hartmuts Anregung hin fotografierten wir nun das Apostelhaus bzw. dessen Überreste und studierten am Zaun die interessante Tafel. Olav Petersen von der Bauhütte Ost berichtet dort, dass es einst zwölf Apostelhäuser gab und diese in der Mitte des 18. Jahrhunderts für aus der Leibeigenschaft entlassene Arbeiter der Lindenauer Rittergutsschäferei errichtet worden waren. Petersen würde den letzten Apostel gerne retten und z.B. als Zunfthaus nutzen. 2011 zur Buchmesse habe hier sogar eine Lesung stattgefunden – mit zwölf Gästen.
Nicht mal mehr theoretisch gerettet werden kann das kleine Haus in der William-Zipperer-Straße (hinter der Hempelstraße), denn es ist schon weg und hat einem Neubau Platz machen müssen. Jani schrieb uns dazu vor zwölf Monaten: „… das einzige EFH* neben stattlichen Gründerzeithäusern in der Gegend. Das ältere Ehepaar scheint letztes Jahr verzogen zu sein.“
* Einfamilienhaus