Wie in Teil II angekündigt, besuchten wir diesmal Gartenverein und Gaststätte Schreber-Hauschild – 130 Jahre alt und benannt nach den Leipziger Kleingarten-Urvätern. Mit Blick auf Rentenversicherung, Arbeitsamt und Berufsförderungswerk (die ehemalige Kaserne) saßen wir draußen, während drinnen Fußball geguckt wurde. Man hörte ja an den Schreien, wann man mal nach dem Spielstand gucken musste …
Gartenfreunde warfen ihren Grünschnitt in einen bereitgestellten Container, zwei Mädchen schaukelten auf dem großen und schönen Spielplatz vorm Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und wir umklammerten unsere halben Liter rote Limo (Preis: 1,80 Euro) und schauten zu. Es gab zwei Gerichte, Schnitzel mit Bratkartoffeln und Spiegelei (5 Euro) sowie Bauernfrühstück (4,50 Euro). Von jedem bestellten wir eine Portion.
Die freundliche Bedienung, die an diesem Abend allein verantwortlich, also Köchin und Kellnerin war, brutzelte frisch und brachte reichlich gefüllte Teller – duftend, wohlschmeckend, satt machend. Danach mussten wir ein paar Schritte gehen – um die Festwiese mit ihren hohen Bäume, an Spielplatz und Denkmal vorbei hin zur Voliere, in der eine Anzahl bunter Vögel flatterte und zwitscherte. Solche Volieren scheinen in Leipziger Kleingartensparten gar nicht so selten zu sein.
Wollt auch Ihr zu Schreber-Hauschild, dann kommt am besten von der Georg-Schumann-Straße und lauft vom Bahnhof Möckern direkt zwischen S-Bahn-Strecke und Gärten entlang. Hausnummer ist die 144a.
Kurz zu Schreber und Hauschild: Ersterer ist Namensgeber der Schreberbewegung, zweiterer ihr eigentlicher Begründer. Das Kleingärtnermuseum mit Sitz in der Aachener Straße 7 (hinter der AOK) schreibt*: „Die Forderung des Leipziger Arztes Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861) zur Einrichtung von Spielplätzen nahm … eine ganz zentrale Rolle in den sich entwickelnden Schrebervereinen ein. Signifikantes Merkmal eines jeden Schrebervereins ist der in der Mitte der Anlage gelegene Spielplatz.“
Außerdem heißt es über den ersten Schreberverein (Aachener Straße 7), dass er 1864 durch den Lehrer Ernst Innozenz Hauschild (1808-1866) begründet und zu Ehren Schrebers Schreber-Verein benannt wurde. Das mit den Gärten um den Spielplatz herum kam später (siehe auch unseren Beitrag „Gärtner in der Nordvorstadt“ vom Juni 2012).