Ansehen Historie

Als das Sand- das Messemännchen besuchte

Sand- und Messemännchen

(J.R.) Das Messemännchen feiert Geburtstag. Ein kleiner, charismatischer Held wird in diesen Tagen 60 Jahre alt, das Leipziger Messemännchen. Dass unser Sandmännchen immer noch aktiv ist, wenn auch etwas aufgehübscht und der Neuzeit angepasst, ist den meisten bekannt. Aber wusstet Ihr, dass das Sand- das Messemännchen Mitte der 1960er Jahre* im Rahmen der „Abendgrüße“ besuchte?

Und dass beide de facto Geschwister sind? Entworfen wurden sowohl das Sand- als auch das Messemännchen nämlich vom Berliner Puppengestalter Gerhard Behrendt (1929–2006). Die Macher, die Handwerker des DFF-Puppenstudios brachten in Zusammenarbeit mit dem VEB Bild und Heimat Verlag zwischen 1965 und 1975 acht verschiedene Motive als Sandmann-Karten auf den Markt. Heutzutage sind diese Karten Sammler-Raritäten.

Der Botschafter im blauen Anzug, also das Messemännchen, ist neben dem Minol-Pirol** und dem Tele-Lotto-Otto die bekannteste Werbefigur der DDR gewesen. Es symbolisiert Weltoffenheit und Internationalität. Sein Kopf ist ein Globus. Freundlich lächelnd und mit der Pfeife im Mund trägt es – ganz Handelsreisender – ein Köfferchen sowie einen Hut mit dem Doppel-M, dem Logo der Leipziger (Muster-)Messe.

Der kleine Botschafter ist nun schon seit sechs Jahrzehnten (mit Nachwende-Unterbrechung) als Maskottchen und Aushängeschild für seinen Arbeitgeber im Einsatz. Er ist die einzige Werbefigur aus der DDR, die bis heute relevant ist und aktuell noch genutzt wird. Inzwischen existiert auch eine animierte Version für Social Media.

* möglicherweise 1965 zur 800-Jahr-Feier der Messestadt
** siehe unseren Beitrag „Tiere in der Stadt II“ (Juli 2014)

Herzlichen Dank an Filmfreund Jens für diesen Beitrag!

Filmfreund Jens Rübner: „Ich werde oft gefragt, warum ich nicht einmal mit meinen ‚Schätzen‘ eine Ausstellung mache. Nein, lieber nicht, ‚das wäre mir zu viel Arbeit‘. Lieber erfreut sich der Sammler bescheiden an seinem Schatz, seinen Schätzen, wohlwissend, dass er damit einen kleinen, feinen Teil der Geschichte bewahrt.“