Ansehen Historie

Auf der Notenspur

Auf der Notenspur

Schon als Kinder liebten wir die Vorstellung, an einer Ecke in der Innenstadt stehen und die Zeit um 100 Jahre, 200 Jahre usw. zurückdrehen zu können. Einfach, um mal zu gucken, wie es damals hier war. In Kretschmanns Hof ist das seit einiger Zeit möglich – akustisch; wir können hören, wie es vor 100 Jahren, 200 Jahren usw. hier klang.

Konkret gibt es „Stadtklänge“, also Geräuschkulissen, aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der zweiten des 19. Jahrhunderts und von heute. Man drückt auf den entsprechenden Knopf, stellt sich unter das große, blaue Hörrohr* (mit altem Leipzig-Bild im Inneren) und lauscht. Selbstverständlich ist auch Musik im Angebot! Drei weitere Knöpfe lassen Bach, Grieg oder Franke erschallen.

Verantwortlich für diese Effekte ist der Verein Leipziger Notenspur, der das Gedenken an die Musikstadt Leipzig wachhalten möchte und uns zu diesem Zwecke auf einer Notenspur zu relevanten Örtlichkeiten führt. Wir treffen dabei neben Bach, Mendelssohn Bartholdy und Wagner auch den Norweger Edvard Grieg (Talstraße 10) sowie das Ehepaar Clara und Robert Schumann (Inselstraße 18). Weiterhin sehen wir Verlagsgebäude, Konzerthäuser und Museen, allesamt im Zentrum und im Zentrum-Ost.

Zurück zur Klanginstallation in Kretschmanns Hof: Die Passage zwischen Hain- und Katharinenstraße wirkt von beiden Seiten wie eine Sackgasse, ist aber keine, sondern geht jeweils um die Ecke weiter. Von der Hainstraße aus passiert Ihr den (kirchlichen) Raum der Stille, von der Katharinenstraße aus seht Ihr zuallererst die Pfeffermühle, eines der vielen Leipziger Kabaretts. Direkt gegenüber von dessen Eingang findet Ihr die genannten Geräusche und Musikbeispiele aus zumindest zwei anderen Zeiten …

www.notenspur-leipzig.de

* ein Freund nannte das Ding unlängst „Sounddusche“, schönes Wort!