(ASW*) Pro Leipzigs in diesem Jahr erschienenes Stadtteillexikon „Schönefeld (mit Abtnaundorf, Neustadt und Neuschönefeld)“ enthält einen interessanten Eintrag zur Parthe und auch einen zum Parthenschlösschen. „Um das Jahr 1000 fand man die Parthe noch im Bereich des heutigen Brühls“, steht da zu lesen sowie: „Noch vor 1160 wurde sie aus dem Innenstadtbereich nordwärts verlegt.“ Im Laufe der Jahrhunderte folgten weitere Verlegungen, Verkürzungen und Umbettungen. Erst in Schönefeld wirkt der schmale Fluss heute wieder natürlich. Dort aber, an der Brücke Rohrteichstraße bzw. Adenauerallee, endet vorerst unser Spaziergang.
In der Berliner Straße wurde laut Stadtteillexikon von 1872 bis 1923 das Parthenschlösschen betrieben, eine Gastwirtschaft mit Gesellschaftshaus und Flussbad („Wilhelmsbad“). Weiterhin genannt werden das Gothische Bad und Händels Bad, ebenfalls Parthebäder. Ersteres lebt als Straßenname weiter, zweiteres wich zu Beginn des 20. Jahrhunderts dem Neubau des Leipziger Hauptbahnhofs. Hinter dem laufen wir ja seit Unterquerung der Brücke über die Kurt-Schumacher-Straße am Wasser entlang, spätestens ab der Rackwitzer sind die Bahnanlagen und -gebäude zu sehen.
Auch in der Rackwitzer Straße mündet die Östliche Rietzschke in die Parthe, welche kurz darauf abbiegt und neben der Brandenburger Straße in idyllischer anmutende Gefilde strebt (z.B. Kleingartenverein „An der Parthe“, Abtnaundorfer Park). Wir wiederum streben nach oben, nutzen unmittelbar vor der Rohrteich- bzw. Adenauerbrücke eine fest installierte Leiter. Auf dem regulären Fußweg geht es nun zurück zum Ausgangspunkt, vorbei an Linas Aufforderung „Lass Dir Zeit“ und einem offenen Abgang in der Parthenstraße.
Später lesen wir im Buch „Leipzig geht baden“ (noch einmal Pro Leipzig, 2004) von weiteren, älteren Parthebädern, zunächst vom Parthebad hinterm Gerberwasser und dem Gerberbad, beide im Umfeld der heutigen Gerberstraße und damit unserem Spaziergebiet gelegen, sowie dem Studentenbad am Zusammenfluss von Elster und Parthe, südlich der Heuwegbrücke. Auf den Seiten danach folgen Ausführungen zu Händels und dem Gothischen Bad, dann das Gemeindeflussbad Schönefeld, das Wilhelmsbad (siehe oben), das Mockauer sowie das Abtnaundorfer Flussbad.
Sprung von der Vergangenheit in die Zukunft: Am ersten Maiwochenende 2020 findet auch in Leipzig Jane’s Walks Festival statt mit Spaziergängen wie diesem. Wer mitwirken und -organisieren möchte, merkt sich die Termine 15. Januar (melden) und 3. Februar (treffen). Mehr Informationen dazu findet Ihr unter https://www.facebook.com/Janes-Walks-Leipzig-331636474155034/
ASW = Anonyme Sonntagswanderer
(Wer sind die Anonymen Sonntagswanderer? – Leute, die heimlich spazieren gehen, wenn andere noch schlafen oder das Frühstück ans Bett gebracht bekommen.)