Das Wave-Gotik-Treffen hat begonnen, das Wetter soll warm bis heiß werden – ohne Regen. Wir gönnen es den Schwarzen, ziehen es aber vor, in den Auewald zu verschwinden. Eben weil es so warm wird. Dort können wir die Waldluft genießen, ein paar Getränke sowie den vierten und letzten Teil unserer kleinen Wiederveröffentlichungsserie über Leipziger Grün.
„Der dritte Grünzug tritt unweit des Augustusplatzes bis an die Johanniskirche heran. Er wird gebildet aus den Grassi-Museumshöfen, dem Rabensteinplatz, dem Alten Johannisfriedhof*, dem Johannistal und dem Neuen Johannisfriedhof**, die später einmal zu öffentlichen Anlagen umgestaltet werden sollen, der Straße des 18. Oktobers mit dem Deutschen Platz, dem Denkmalspark und dem Südfriedhof, der in seinem äußersten Ende an die noch ländlichen Gefilde der Ortsteile Probstheida und Dösen und an die neuen Siedlungsgebiete der Gartenstadt Marienbrunn***, Mariental usw. grenzt.
Mit einem vierten Grünzug ist im Schönefelder Volkspark der Anfang gemacht worden, der auf dem Gelände der von Ebersteinschen Mariannenstiftung vor dem Kriege von der Gemeinde Schönefeld (jetzt Leipzig-Schönefeld), zum Teil angelegt, aber erst vor einigen Jahren nach der Eingemeindung von der Stadt zu Ende geführt worden ist. Er wird seine Fortsetzung in der Parthenniederung über Abtnaundorf, Thekla, die zuletzt eingemeindeten Ortsteile, über die Parthendörfer finden, wo schon vorausschauend von der Stadt in den letzten Jahrzehnten wesentliche Aufforstungen vorgenommen worden sind; seit dem Kriege sind allein 34,45 Hektar aufgeforstet worden.
Als fünfter Grünzug ist die geplante Verbindung des Eutritzscher Parkes mit dem stark mit Grün durchsetzten Gelände des Krankenhauses St. Georg anzusehen (Rietzschke-Niederung), auf dem heute eine ganze Anzahl Schrebergartenkolonien sich befindet.
Die zu diesen Grünzügen gehörenden Wälder, im Stadtgebiet die Burgaue (im Nordwesten) und das Connewitzer Forstrevier (im Süden), beide ausschließlich mit Auenwaldcharakter, werden zwar noch nach wald- und forstwirtschaftlichen Gesichtspunkten bewirtschaftet. Es wird aber auch auf den Erholungszweck für die Bevölkerung, auf Erhaltung alter Bäume und wechselnde Waldbilder, auf Pflanzengesellschaften, Pflege des Wildbestandes (Rot-, Dam- und Schwarzwild im Connewitzer Wildpark) dabei Wert gelegt.
Das Rosental, das Scheibenholz, das Küchen– und Hahnholz und das Ritterspürchen, die Nonne und das Stötteritzer Wäldchen, die schon in bebaute Ortsteile eingekeilt liegen und daher stärkeren Besuch aufweisen, werden dagegen schlechthin nach wald- und parkästhetischen Gesichtspunkten bewirtschaftet und gepflegt und sind, wie die Parkanlagen, mit allen der Erholung dienenden Einrichtungen reichlich ausgestattet. Besonders wird darauf Wert gelegt, auch das Unterholz in den für den Auenwald charakteristischen Pflanzen zu erneuern.“
(gekürzt; Schluss)
* siehe unseren Beitrag „Oase der Ruhe“ (Juni 2013)
** heute: Friedenspark
*** siehe unseren Beitrag „Der Marienbrunnen von Marienbrunn“ (Juli 2013)