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Leipziger Limo

Leipziger Limo

Der Leipziger sagt ja eher Limo als Brause – rote Limo, grüne Limo, Zitronenlimo. Na gut, manchmal sagen wir auch Fassbrause. Aber dann muss sie im 0,3er Pappbecher (oder größer) bei einem Gartenfest serviert werden. Wir haben in unserer Jugend Bieretiketten gesammelt. Ab und zu bekam man da ein Limo-, Cola- oder ähnlich alkoholfreies Etikett untergejubelt, was wir ignorierten. Zum Glück warfen wir die Dinger nicht weg! So konnten wir sie wiederentdecken und Euch hier präsentieren.

Allesamt aus dem einstigen Bezirk Leipzig mit den damaligen Kreisen Leipzig-Stadt und Leipzig-Land, Delitzsch, Eilenburg, Torgau, Borna, Wurzen, Grimma, Oschatz, Schmölln, Altenburg, Geithain und Döbeln. Nur aus diesen zeigen wir Dokumente der Getränkegeschichte. Eins davon haben wir schon auf unserer Facebook-Seite veröffentlicht, und zwar die Schankbrause mit Apfelgeschmack aus der Connewitzer Kronen-Brauerei, hergestellt unter der Verwendung von Schaummittel und gedacht zum glasweisen Ausschank. Also nicht im Pappbecher …

Das Etikett gefällt uns, Apfellimo hingegen gehörte (und gehört) nicht zu unseren täglichen Nahrungs- und Genussmitteln. Lieber waren uns rote Limo, Margonwasser mit Geschmack (das kam allerdings aus dem Bezirk Dresden) und die Colas von Club, Quick oder Vita. Komisch angeguckt wurden die, die freiwillig Selters (= Mineralwasser) tranken. Heute sind wir selber solche …

Bisher unbekannt war uns Trako Kristall aus Markranstädt. Als junge Etikettensammler sprachen wir in den späten 1980ern sogar mal in der Brauerei der Kleinstadt vor (keine Entfernung von Grünau, wo wir damals wohnten). Das Brauhaus befand sich unserer Erinnerung nach hinter oder der neben der zumindest baulich noch existierenden Gaststätte Gambrinus.

Einer unserer Leser der ersten Stunde schlug im Fernsprechbuch für den Bezirk Leipzig von 1973 nach (Danke!) und fand auf  Seite 337 folgende Angaben: Rudolf-Breitscheid-Platz 5 (Brauhaus Markranstädt VEB), Rosa-Luxemburg-Straße 43 (Gambrinus). Jetzt müssen wir nochmal gucken fahren – und auch Kontakt zu den Nachfolgern (www.m-quell.de) aufnehmen. Alles eine Frage der Zeit …*

Und das noch: GK steht als Abkürzung für Getränkekombinat, das war gewissermaßen der Konzern für den jeweiligen Bezirk mit seinen diversen Außenstellen (Torgau, Döbeln, Altenburg …). Die Leipziger „Konzernzentrale“, der Stammbetrieb Sachsenbräu, befand sich in der Mühlstraße, dort, wo heute Sternburg zu Hause ist.

Für Postleitzahlen-Historiker: S 3 auf dem Etikett der Kronen-Brauerei bedeutet Süden 3, später 703, dann 7030. Die Innenstadt war C 1 (Centrum, 701 bzw. 7010) und Reudnitz und Umgebung O 5 (Osten 5, 705, 7050). Wir nennen einen alten Stadtplan unser eigen, da gibt’s noch mehr solcher Buchstaben-Zahlen-Kombinationen.

* Zu spät! Am 24.10.2014 schreibt die Leipziger Volkszeitung: „‚Experiment beendet‘: Es gibt kein Ur-Helles mehr“. Tim Rischpeter und Thomas Kuhne von M-Quell machen „behördliche Anforderungen“, die sie weder umsetzen können noch wollen, dafür verantwortlich. Schade!