Der Froschbrunnen ist wieder komplett! Wir hatten es vor einigen Tagen in der Leipziger Volkszeitung gelesen und waren erst jetzt selbst in der Gegend. Wo genau? Am Rabensteinplatz – zwischen Grassimuseum (Täubchenweg) und Dresdner Straße. Die Anlage, die in den letzten Jahren eher wie eine Hundewiese wirkte, ist erneut zum Schmuckstück geworden. Der Brunnen, an den lange Zeit nur Überreste erinnerten*, hat endlich seine Figurengruppe zurück: Zwei kleine Jungs, die einen dicken Frosch (oder eine Kröte?) ins Wasser zu schieben versuchen. Das flüssige Element befindet sich zu ihren Füßen in einem mit blauen und goldenen Mosaiksteinen kunstvoll ausgelegten Becken, welches zudem von einem Geländer umgeben ist – alles sehr hübsch.
In stadtauswärtiger Richtung, an der zweiten Sitzgruppe mit Bänken, wartet eine lobenswerte Stele mit Unmengen von relevanten Informationen auf, sowohl über die Örtlichkeit an sich als auch über den Brunnen. Kurz zusammengefasst hat der Platz seinen Namen von der Vergangenheit als Richtstätte; hier wurden zum Tode Verurteilte an den Galgen gehängt oder mit dem Schwert enthauptet. An den Leichen der Delinquenten taten sich anschließend Raben beziehungsweise Krähen gütlich, darum der erst auf den zweiten Hinhörer gruselige Begriff Rabensteinplatz.
In seinem Buch „Leipzig – Die 99 besonderen Seiten der Stadt“ widmet sich Henner Kotte dieser Sache kurz und verweist in dem Zusammenhang auch auf den nahegelegenen Gedenkstein am Gerichtsweg. Auf dem ist „Hochgericht“ zu lesen, die unmittelbare Umgebung dort kann mit der aufgehübschten Variante vorne beim Frosch allerdings nicht mithalten. Stichwort Buch: Manfred Wurlitzers Publikation „Der Rabensteinplatz und seine Umgebung – Gegenwart und Geschichte“ trug maßgeblich dazu bei, dass die seit Mitte des 19. Jahrhunderts gärtnerisch gestaltete Grünfläche nun nicht mehr im Dornröschenschlaf verharren muss.
* siehe auch unseren Beitrag „Grünflächenführer“ vom August 2013