Nach Taucha und Markkleeberg widmen wir uns nun Markranstädt und Schkeuditz, zwei weiteren Städten aus dem einstigen Kreis Leipzig. Erstmals urkundlich erwähnt wurden die fünf Umlandkomunen laut der 1991 erschienenen Broschüre „Landkreis Leipzig – Geschichte und Landschaft, Kultur und Tourismus“ wie folgt: Zwenkau 971, Taucha 974, Schkeuditz 981, Markkleeberg 1190 und Markranstädt 1285.
In Schkeuditz gilt St. Alban als Stadtheiliger, ein Märtyrer-Bischof oder aber ein Leinenwebergeselle (siehe schkeuditz.de), der seinen abgeschlagenen in Kopf in den Händen trug, ähnlich wie Klaus Störtebeker, welcher enthauptet auch noch herumlief. Über Markranstädt hält St. Bartholomäus seine schützenden Hände. Sehen können wir ihn im Kreisverkehr am Kulkwitzer See. Der Stein dort nahm im April 2020 bei einem Verkehrsunfall Schaden, wurde daraufhin repariert und im Mai 2021 neu aufgestellt (siehe „Markranstädt informativ“ Nr. 6 aus dem Jahr 2021). St. Bartholomäus ist einer der zwölf Apostel und soll u.a. in Indien und Armenien missioniert haben.
Die vermutlich in den 1980er Jahren gedruckten Karten aus Schkeuditz zeigen erstens den Flughafen, das Planetarium, die Schwimmhalle von außen und innen sowie die Lessing-Oberschule, zweitens das Planetarium und Observatorium, drittens den Flughafen und viertens das Rathaus.
Zum Thema Schwimmhalle findet man auf schkeuditz.de die Information, dass das Land Sachsen – wegen der Flughafenbelastungen – den Bau einer neuen Schwimmhalle in Schkeuditz mit 21 Millionen Euro fördert, knapp 25 Millionen Euro sind insgesamt dafür veranschlagt. Mal sehen, was das Ganze am Ende wirklich kostet. Sportminister (!) Armin Schuster wird in dem Zusammenhang mit folgenden Worten zitiert: „1990 wurde die Schwimmhalle in Schkeuditz geschlossen, 2005 ersatzlos abgerissen.“
In Markranstädt sehen wir auf unseren alten Karten einen Teil der Leipziger Straße sowie laut rückseitiger Beschriftung den Platz des Friedens (bzw. Markt), am Volkshaus-Schild links lesen wir Barbetrieb. Der Ausflugsatlas für die Bezirke Leipzig und Halle aus dem Tourist-Verlag (1978) enthält einen Eintrag: „Markranstädt ist eine deutsche Gründung Anfang des 12. Jh. in unmittelbarer Nachbarschaft der beiden sorbischen Siedlungen Krakau und Hordiß aus dem 9. Jh. und erhielt diesen Namen zum Unterschied zu Altranstädt …
Vor dem ersten Weltkrieg kam die Pelzzurichterei* zu großer Blüte. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden für die Bergarbeiter des nahen Braunkohlenbergbaues moderne Wohnblocks und im Stadtpark ein Veteranenheim. Ein ehemaliges Gerichtsgebäude wurde zum modernen Kreiskrankenhaus verwandelt.“
Und unter dem Punkt Sehenswürdigkeiten vermerkt der Reiseführer u.a. den Pritzschenborn, „eine von Baumgruppen umstandene, durch Findlinge gefaßte Quelle am Westausgang Markranstädts rechts des Lehnaer Weges, eine der ältesten frühgeschichtlichen Siedlungsstätten, die der Göttin Prieste (sorbische Göttin der Schönheit) geweiht gewesen sein soll, Fundort zahlreicher Werkzeuge und Scherben aus der Zeit der Kugelamphorenleute, Schnurkeramiker, Hermunduren und Sorben“.
Aus unserem eigenen Fotoarchiv holen wir zum Schluss drei Bilder von 2013, eine inzwischen abgerissene Halle auf dem Gelände des Maschinenbauers Bitzer (vormals MAB Schkeuditz), den mit der Familie des Dichters Gotthold Ephraim Lessing verbundenen Gasthof Blauer Engel (1999 nach über 400 Jahren Betrieb geschlossen) sowie die ebenfalls am Markt befindliche 1719 privilegierte Mohrenapotheke (leider auch nicht mehr aktiv).
www.schkeuditzer-museumsverein.de
* siehe in unserem Beitrag „Alte Bilder XII“ (Juni 2022) das Foto „Fell-Einkauf in Markranstädt“