Der Karl-Heine-Kanal ist allen Leipzigern namentlich bekannt, aber nicht jede/r ist ihn schon von hinten bis vorn abgelaufen. Wir suchten uns einen Tag mit bedecktem Himmel aus – zum Schutz vor Sonne und Hitze – und starteten 12.45 Uhr im Hafen, am Hafentor. Wer sein Auto parken möchte, findet hier, am breiten Abzweig von der Plautstraße, Platz. Mittlerweile reiht sich am von Pflanzen okkupierten Wasserlauf zum eigentlichen Hafenbecken Neubau an Neubau. Ein Komplex trägt den originellen Marketingnamen Aqua Lindha. Wasser und Lindenauer Hafen reimen wir uns zusammen, denken jedoch gleichzeitig: Aqua Lindha könnte auch etwas aus der Apotheke sein.
Unter der Luisenbrücke (Lützner Straße) hindurch geht es in Richtung Innenstadt. Links steht eine Fabrikruine, die sicher in nicht allzu langer Zeit in Wohnraum umgewandelt werden wird. Auf der rechten Seite schiebt sich das Mörtelwerk (ehemals Kanal 28) mit Gastronomie und Bootsverleih ins Bild. Über eine baldige Brücke käme man hinüber. Wir aber bleiben in der Spur, sehen das Gelände von Dr. Heines Gesundheitssport und werden zeitweilig von einer Katze begleitet. Es ist grün und ruhig, über uns erheben sich Reihenhäuser sowie ein Autohaus, dessen Wand zum Kanal hinunter unter Sprayern einst Wall of Fame genannt wurde.
Jetzt unterqueren wir die Saalfelder Straße und könnten links die Treppe hinauf ins Kunstkraftwerk steigen. Es folgen eine Bahnbrücke und die überquerende Engertstraße. Am schönen Wasserspielplatz teilt sich der Weg sogar in Fußgänger- und Radfahrerbereiche (die später wieder eins werden). Wir sehen auf einen Gebäudekomplex am Wasser, in dem wir fünf Jahre zuvor die „Colored Gigs“ erleben durften (siehe unseren Beitrag „Konzertposter in Lindenau“ vom September 2014) und erreichen hinter der Gießerstraßenbrücke einen sehr malerischen Platz, die Steintreppe am Kanal mit Blick auf die ehemalige Philippuskirche.
13.30 Uhr schließlich sitzen wir im Kaiserbad (wer kennt noch dessen zeitweiligen Namen Wamslergarten?) bei Kaffee, Wasser und Espresso und haben zwei weitere Brücken passiert, die für Fußgänger in der Aurelienstraße sowie die König-Albert-Brücke (Karl-Heine-Straße), von der das Café Albert seinen Namen hat. Zum Kaiserbad (und Westwerk) hinauf führt eine steile Treppe. Geht man wieder hinunter, sind schon die Überquerung der Weißenfelser Straße in Sicht und auch das Stelzenhaus …