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Grüne Eiche Kulkwitz, Teil 2

Grüne Eiche Kulkwitz, Teil 2

Alte Gasthöfe verfügten neben der Gaststube meist auch über einen Saal. In dem wurde getagt, gefeiert und getanzt – letzteres oft zu Live-Musik. Wie das vonstatten ging, könnt Ihr Euch im Anker in Möckern heute noch anschauen oder hier auf Bildern aus den 1980er Jahren, die der Wirt der Grünen Eiche löblicherweise damals schon vorausblickend geschossen hat. Herzlichen Dank dafür an Andreas Groitzsch!

In dessen Kulkwitzer Lokal spielten Bands (oder Gruppen, wie man früher sagte) aus Leipzig und Umgebung an den Wochenenden zum Tanz auf. Im Normalfall waren dann die Radio-Hits der jeweiligen Zeit zu hören. Und wenn sie hatten, mischten die Musiker ein paar eigene Titel darunter. In der Eiche waren u.a. Arena, Corona, Dolly (wahrscheinlich der Spitzname eines Einzelkünstlers), Effekt, Graaf, Lilienthal, Soft und Wurzelwerk zu Gast.

Außer zu Graaf (Porträt auf www.deutsche-mugge.de) mit Sänger Michael Drevenstedt am Mikrofon und Namensgeber Hans Graf an der Gitarre lässt sich auf Anhieb kein Material zu den genannten Ensembles finden. Wir hoffen aber, dass nach dieser Veröffentlichung einiges zusammenkommt. Hans Graf ist übrigens der Vater der Sängerin Jasmin Graf und Michael Drevenstedt vielen aus dem MDR-Fernsehen bekannt. Beide gehörten später zu Karussell, der eine länger, der andere kürzer.

Fotos: Andreas Groitzsch

PS.: Heute, am 31.12.2022, dürfte die Grüne Eiche das letzte Mal in der seit Jahrzehnten bewährten Art und Weise geöffnet haben. Die Wirtsehepaar geht in den Ruhestand. Hoffentlich finden sich Nachfolger, die alles so lassen, wie es ist.

Nachtrag am 08.02.2023: Heute schreibt die LVZ: „Die letzte Party beim Groitzscher / Gasthof ‚Grüne Eiche‘ dicht – Faschingsverein Seebenisch auf der Suche nach neuer Heimat“. Obwohl die Eiche seit 1. Januar geschlossen ist, wurde in ihrem Saal noch einmal der Kulkwitzer Karneval gefeiert, so wie immer seit 1976 und möglicherweise letztmalig, denn Nachfolger für die Wirtsleute Silvia und Andreas Groitzsch sind bislang nicht gefunden worden. „Mit der Schließung des Gasthofes hat der gesamte Ort seine kulturelle Seele verloren“, zitiert die Zeitung Ortsvorsteherin Carmen Osang, die an den Sommernachtsball, die Seniorenweihnachtsfeier, Tanzveranstaltungen und große Familienfeste erinnert sowie an die hauseigene Kegelbahn.