Nach unserer Rückschau in die Fünfziger Jahre geht es nun weiter mit den Sechzigern und wir beginnen mit zwei bemerkenswerten Motiven aus unserer Nachbarstadt. 1961 feierte Halle sein 1.000jähriges Bestehen; auf der 10-Pfennig-Briefmarke ist die alte Burg Giebichenstein zu sehen und auf dem 20-Pfennig-Wert die damalige Gegenwart mit dem hallischen Markt als Kulisse und einem Hinweis auf die Bedeutung als Standort der Chemischen Industrie im Vordergrund. Leipzig richtete in jenem Jahrzehnt seine 800-Jahr-Feier als Stadt und Messeplatz aus (1965), wovon auch einige Motive zeugen.
Die Frühjahrsmessemarken von 1962 zeigen uns den Kaffeebaum, das Gohliser Schlösschen und das Romanushaus, die vom Herbst des gleichen Jahres das Städtische Kaufhaus, die Mädler-Passage und den Flugplatz Leipzig – in diesem Falle Mockau. Fortgsetzt wurde die Architekturreihe Anfang 1963 mit Barthles Hof, dem Neuen Rathaus sowie dem Krochhochhaus – auf der Marke „Glockenturm-Hochhaus“ genannt (die Marken haben wir auch, aber wir können ja nicht alles abbilden).
Wenden wir uns nun dem Sport zu. In den Sechziger Jahren erlebte unsere Stadt unter andere das IV. und V. Deutsche Turn- und Sportfest, 1963 bzw. 1969, die Weltmeisterschaften im Modernen Fünfkampf 1965 (Reiten, Fechten, Schießen, Schwimmen, Laufen – es gibt zu jeder Disziplin eine Marke, auch wenn wir nur zwei zeigen) sowie die Weltmeisterschaften im Fallschirmsportspringen 1966.
Die drei Motive der Jubiläumsmesse 1965 präsentieren Fotoapparate, Musikinstrumente – die E-Gitarre sieht nach 60 Jahren immer noch modern aus – sowie ein Mikroskop, aus Dresden, Markneukirchen bzw. Jena, nehmen wir an.
1967 machte die Deutsche Post der DDR auf die Markkleeberger Landwirtschaftsausstellung agra mit deren Logo vor der Silhouette des Arbeiter- und Bauernstaates aufmerksam. 1969 feierte das kleine Land seinen 20. Geburtstag auch mit einer Motivreihe aus allen Bezirksstädten, Leipzig war mit einer Teilansicht des Karl-Marx-Platzes und des prägnanten, seinerzeit im Bau befindlichen Uniriesen vertreten.
Wie vieles andere hier vorgestellte wirken die 1969er Sportfest-Marken auf uns grafisch und farblich überhaupt nicht alt – im Hintergrund in mutigen Tönen zu erkennen sind das Völkerschlachtdenkmal, das Zentralstadion und das Alte Rathaus. Dafür gehören die Koordinatenschalterzentrale ATZ 65 inklusive des Telefonapparates und der Hochspannungs-Prüftransformator von den 1970er Messemarken aus heutiger Sicht eindeutig ins Technikmuseum …
siehe auch unseren Beitrag „Leipziger Briefmarken zwischen 1950 und 1960“ (Juni 2025)

