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39 Stufen im Anker

39 Stufen im Anker

Schon Ende der 1980er Jahre erfreuten wir uns an Sommertheater unter freiem Himmel. Damals auf dem Naschmarkt waren es unserer Erinnerung nach Studenten der Hochschule für Musik und Theater, die unterhaltsam davon erzählten, wie sämtliche Frauen einer Stadt im antiken Griechenland den Sex verweigerten, um ihren Männern die Lust am Krieg auszutreiben („Lysistrate“).

Seitdem haben wir viel Gutes und Lustiges auf sommerlichen Bühnen gesehen, u.a. an der Pferderennbahn, im Robert-Koch-Park oder am Gohliser Schlösschen. Nicht selten wirkte der Schauspieler, Musiker und Regisseur Marco Runge mit, dessen Truppe mittlerweile das vierte Jahr in Folge im Innenhof des Ankers zu erleben ist – von 23. bis 28. August 2023 wieder mit Alfred Hitchcocks „39 Stufen“.

Wir zitieren aus der Ankündigung: „London, 1935. Richard Hannay, ein Mann in den besten Jahren, steckt in einer Lebenskrise. Er hat genug von den Partys, den Restaurants und den Pferderennen. Bei einem Theaterbesuch lernt er die mysteriöse Annabella Schmidt kennen. Als Annabella am nächsten Morgen tot in seiner Wohnung aufgefunden wird, ändert sich für Richard auf einmal alles. Plötzlich ist er als gesuchter Mörder auf der Flucht und gleichzeitig versucht er ein Rätsel zu lösen. Wer oder was sind die 39 Stufen?“

Das wird spannend, kriminell und trotzdem lustig. „Da ich die Regie führe, spiele ich nicht mehr“, sagt Marco. Wir sagen: Schade. „Dafür mache ich ja neben der Bühne die Musik live. Und wenn es mal wieder eine kleinere Rolle gibt, kann ich den Runge ja reininszenieren.“ Bis dahin übernehmen Elena Maria Pia Lorenzon, Michael Rousavy, Johanna Schäfer und Armin Zarbock zu viert 40 Rollen. Schon das klingt verrückt – und wird funktionieren!

Nächste Woche gibt’s die letzten sechs Gelegenheiten, sich davon zu überzeugen. Mit der Darbietung begonnen wird jeweils um 20 Uhr, außer am Sonntag, dann geht es bereits 18 Uhr los. Sollte es regnen, findet das Ganze im Saal des 150jährigen Ankers statt.

39 Stufen im Anker

Michael ist übrigens auf dem Foto am Gohliser Schlösschen zu sehen (helle Hose, dunkle Weste), damals wurde dort für ein Stück geprobt, in dem Robin Hood und Pinocchio eine Auseinandersetzung mit dem Tod (gespielt von Marco) zu führen hatten. Elena schaut zur Zeit überall in der Stadt von Plakaten, die auf die kommende Saison im Spiegelzelt aufmerksam machen („Raumschiff Gänseschmalz“) und Armin kennt man vom Theater Adolf Südknecht sowie von den Academixern.

Marco hat einst bei den Connewitzer Cammerspielen begonnen, war lange beim Unternehmen Bühne aktiv (unser Foto von 2018), gehörte u.a. auch zu den Leipziger Bands Lyrische Saiten und Monte Filet und schult den Nachwuchs bei der Kinderrevue petit souci. Trotz vieler übernommener Rollen in den letzten Jahren fühlt er sich mehr als Musiker denn als Schauspieler …