Das im Internet beheimatete Leipzig-Lexikon führt in seiner Übersicht „Territoriale Entwicklung“ auf, welche Stadtteile wann nach Leipzig eingemeindet worden sind. Die Liste beginnt mit dem Jahr 1889 und den bis dahin selbständigen Kommunen Anger-Crottendorf und Reudnitz und endet – vorerst – im Jahr 2000 mit Burghausen und Rückmarsdorf. Wir haben weitere Rathäuser vom Rande der Stadt fotografiert.
Böhlitz-Ehrenberg war gerade dabei, sich eine neue Ortsmitte zu bauen, als es 1999 seine Autonomie verlor. Bürgermeister und Co. wollten das bis dahin genutzte Rathaus (unser Foto; jetzt Vereinshaus und Heimatstube) zu der Zeit bald verlassen und in modernere Räume ziehen. Heute wirkt die neue Mitte irgendwie leer. Immerhin hält der Konsum dort die Stellung.
Ebenfalls seit 1999 zur großen Messestadt gehören Lindenthal, Lützschena, Mölkau (Rathaus 1925 von H.H. Grotjahn errichtet) und Wiederitzsch, während die Gemeinde Stötteritz mit ihrem Rathaus aus dem Jahr 1900 bereits 1910 geschluckt worden war. Mindestens noch aufsuchen und ablichten müssen wir die einstigen „Regierungssitze“ von Liebertwolkwitz, Miltitz (beide gehören seit 1999 zu Leipzig) und Schönefeld (seit 1915).
„Das Miltitzer Rathaus befindet sich inmitten eines gepflegten Parkes an der Geschwister-Scholl-Straße“, erklärt das 1988 erschienene Heft „Historisches rund um Grünau“ und führt weiter aus: „Das Gebäude wurde schon um 1900 erbaut und besitzt eine gediegene Jugendstilausstattung mit farbigen Bleiverglasungen, die es verdienten, ergänzt und erhalten zu werden.“
Die schönen Fenster sieht man von außen (wir waren also inzwischen vor Ort), von innen wirken sie unter Garantie noch besser. Und der Park wird nach wie vor gepflegt. Amüsant ist es, in der erwähnten Broschüre vom zähen Zusammenschlussprozedere der Gemeinden Großmiltitz und Kleinmiltitz in den 1920er und 30er Jahren zu lesen. Zum einen war Kleinmiltitz größer, zum anderen wollten mal die einen und dann wieder die anderen nicht.
Das Rathaus Schönefeld ist mittlerweile ebenfalls Teil unserer Galerie. Es wird von der Kommune als Außenstelle betrieben – man kann also noch rein und sich zum Beispiel Foyer und Treppenhaus anschauen. Der Rats-Keller an der Seite lädt leider nicht mehr ein (www.ratskeller-schoenefeld.de: „Der Rats-Keller Schönefeld bleibt ab 01.01.2008 geschlossen.“), auch die stimmungsvolle Treppe kurz darauf präsentiert sich verschlossen.
Nachtrag am 01.01.2014: Heute fuhren wir nach Holzhausen und Liebertwolkwitz, um Rathäuser zu fotografieren. Zwei schöne Gebäude – beide sind als Außenstellen der Stadt Leipzig in Nutzung.
Nachtrag am 08.08.2014: Das Lindenthaler Rathaus soll verkauft werden, ein potenzieller Käufer stehe bereit, meldet die Leipziger Volkszeitung heute in ihrem Artikel „Ökobad nun doch vor dem Aus?“. +++ Am 07.11.2014 weiß die Zeitung auch den Preis: 200.000 Euro. Grundstücksgröße: 654 Quadratmeter. Kaufinteressent: Ein mittelständischer Unternehmer. +++ „Rathaus bleibt kommunal“, titelt die LVZ am 17.04.2015. „So habe der OBM den geplanten Verkauf des Lindenthaler Rathauses gestoppt. Er wolle das Wahrzeichen dieses Ortsteiles vorerst im Besitz der Kommune belassen, hieß es.“ Die Freude wird gebremst vom Wörtchen vorerst …
Nachtrag am 29.01.2016: Wir reichen Paunsdorf nach, das ehemalige Rathaus steht an der Theodor-Heuss-Straße (früher Schwedenstraße).
Nachtrag im Juli 2024: Jetzt können wir auch das Rathaus Thekla zeigen! Die Ansichtskarte gab’s im Leipzig-Laden am Markt …